Ultraschall Med 2012; 33 - A922
DOI: 10.1055/s-0032-1322741

Seltene Form der bronchopulmonalen Sequestration – Diagnose aus der Abdomensonografie

K Obst-Gleditsch 1, GK Schneider 1, T Wild-Berger 2, A Bücker 1, R Kubale 1, 2
  • 1Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, D Homburg
  • 2Gemeinschaftspraxis für Radiologie und Nuklearmedzin, DE Pirmasens.

kubale@mac.com

Einleitung:

Die bronchopulmonale Sequestration ist eine seltene kongenitale Fehlbildung mit einem funktionsuntüchtigen Lungenanteil und fehlendem regulärem Anschluss an das Bronchialsystem. Die Blutversorgung erfolgt über das systemische Gefäßsystem. Man unterscheidet eine intralobäre und extralobäre Form in Abhängigkeit von der venösen Drainage und der pleuralen Begrenzung. Wir berichten über einen seltenen Fall der intralobären bronchopulmonalen Sequestration, welche durch eine Ultraschalluntersuchung des Abdomens und einer ergänzenden MRT diagnostiziert wurde.

Anamnese:

Im Januar 2012 stellte sich eine 12-jährige Patientin zur sonographischen Abklärung eines unklaren systolischen Strömungsgeräusches über dem Thorax rechts paravertebral mit dem Verdacht auf eine Nierenarterienstenose vor. In der Vorgeschichte waren rezidivierende bronchopulmonale Infekte aufgetreten.

Bildgebung:

In der Ultraschalluntersuchung mit FKDS konnte eine Stenose der Nierenarterien, der Mesenterialgefäße und der Aorta ausgeschlossen werden. Es zeigte sich ein kräftiger, akzessorischer Abgang aus dem Truncus coeliacus, welcher paravertebral bis zum Diaphragma verfolgt werden konnte. Aufgrund der rezidivierenden Infekte wurde eine zusätzliche Röntgenaufnahme des Thorax durchgeführt. Zur weiteren Abklärung des Verdachtes auf eine bronchopulmonale Sequestration wurde eine Angio-MRT durchgeführt. Die aberrante Arterie aus dem Truncus coeliacus konnte bis zu einem Lungensegment des rechten Unterlappens detektiert werden. Die Drainage erfolgte über eine kräftige Pulmonalvene.

Diagnose:

Intralobäre Form der bronchopulmonalen Sequestration mit atypischer Versorgung aus dem Truncus coeliacus.

Schlussfolgerung/Summary:

Die Kombination aus einem atypischen Gefäßabgang aus der Aorta abdominalis oder deren Hauptästen mit Verlauf nach kranial zum Diaphragma und rezidivierenden bronchopulmonalen Infekten sollte differenzialdiagnostisch an die bronchopulmonale Sequestration denken lassen. Bei Diagnose eines bronchopulmonalen Sequesters sollte eine Evaluation des Shunt-Volumens beziehungsweise der kardialen Belastung zur weiteren Therapieplanung erfolgen.