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DOI: 10.1055/s-0032-1322748
Ovarialtorsion bei einem präpubertären Mädchen getarnt als unklare abdominelle Beschwerden
Einleitung:
Ovarialtorsionen sind im Kindesalter selten und werden oft mit anderen Krankheitsbildern verwechselt. Der akute oder chronische Unterbauchschmerz ist ein typisches Symptom. Differenzialdiagnostisch kommen Appendizitis, Obstipation, Ileus, Nierensteine, Pyelonephritis oder eine rupturierte Ovarialzyste in Frage.
Bei der Ovarialtorsion kommt es initial zu einem Stau der venösen und lymphatischen Gefäße und führt schließlich, falls nicht rechtzeitig entlastet, zum arteriellen Stau. Konsekutiv wird das Ovar rasch nekrotisch und gangränös, was letztlich zur Peritonitis führt.
Fall:
10,5-jähriges Mädchen klagte zu Hause am Abend vor der ambulanten Vorstellung bei uns über starke Bauchschmerzen. Am Vorstellungstag wurde zunächst die Ambulanz einer auswärtigen, chirurgischen Abteilung aufgesucht. Dort wurde eine Sonografie des Abdomens durchgeführt und als unauffällig befundet. Zur weiteren Abklärung verwies man von dort an unsere Kinderklinik. Bei uns bot die Patientin einen starken, streng begrenzten Druckschmerz median im Unterbauch oberhalb der Symphyse.
Deshalb wurde eine erneute sonographische Unersuchung veranlasst, bei der sich obige Diagnose ergab.
Beim Vergleich mit den auswärtigen Bildern zeigte sich, dass die genitalen Organe hinter der Harnblase aufgrund von Schallverstärkung durch die volle Blase nicht dargestellt werden konnten, und somit auch nicht beurteilbar waren. Trotzdem wurden sie vom auswärtigen Sonographeur als normal beurteilt.
Schlussfolgerung/Summary:
Die Sonografie als diagnostische Maßnahme bei abdominellen Beschwerden ist hoch sensitiv. Daher ist ihr Einsatz als schnell zugängliche und unkomplizierte Methode auch in zentrumsfernen Ambulanzen wünschenswert und empfohlen. Jedoch muss auch dort der diagnostische Standard durch regelmäßige Anwendung und Übung aufrecht erhalten bleiben, um die hohe Sensitivität gewährleisten zu können.