Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2012; 22 - A18
DOI: 10.1055/s-0032-1322818

Die Veränderung ausgewählter funktioneller Parameter bezüglich der Nacken- und Kopfhaltemuskulatur, sowie der Gesundheitswahrnehmung während eines einwöchigen Therapieprogrammes für Patienten mit chronischen Kopfschmerzen

S Derlien 1
  • 1Universitätsklinikum Jena – Institut für Physiotherapie

Fragestellung: Insgesamt leiden 3,5% der gesamten deutschen Bevölkerung an chronischen Kopfschmerzen. Für die Arzt- und Medikamententherapie werden Beträge in Höhe von 478,5 Millionen Euro jährlich angenommen, wobei die Folgekosten für Arbeitsausfall oder Folgeerkrankungen wesentlich höher veranschlagt werden. Das Ziel der durchgeführten Studie war es, herauszufinden, ob Veränderungen ausgewählter funktioneller Parameter bezüglich der Nacken- und Kopfhaltemuskulatur, während eines einwöchigen Therapieprogrammes signifikante Unterschiede aufweisen. Methodik: Die retrospektive klinische Interventionsstudie im Pre-Posttest-Design erfolgte im Rahmen des Moduls 2 der integrierten Versorgung IV für Kopfschmerz. Zur Ermittlung der spezifischen Lebensqualität und der allgemeinen Gesundheitswahrnehmung wurde der HIT-6 und der SF-12 eingesetzt. Die Gewebespannung wurde mit dem Tissuetensiometer (TTM), die Muskelspannung mit dem EMG ermittelt. Die Testung der Beweglichkeit der Halswirbelsäule erfolgte mittels Zebris-Messung. Ergebnisse: HIT-6: Die spezielle Lebensqualität hat sich signifikant (p=0,001) von 62,38 auf 59,66 Punkte verbessert. SF-12: Die allgemeine Gesundheitswahrnehmung hat sich bezüglich der mentalen Skala von 41,38 auf 45,58 (p=0,000) und der physischen Skala von 43,83 auf 50,29 (p=0,000) signifikant positiv verändert TTM: ergab keine signifikanten Ergebnisse ROM-HWS: signifikante Verringerung der Ante- und Retroversion (p=0,008). Diskussion: Die Ergebnisse verdeutlichen, dass bereits nach kurzer Intervention, Veränderungen nachweisbar sind. Besonders die spezifische Lebensqualität und die allgemeine Gesundheitswahrnehmung hat sich auf hohem Signifikanzniveaus (p=0,001 und 0,000) verbessert. Die Ergebnisse der physiologischen Parameter können teilweise Tendenzen aufzeigen. Durch ein gezielt altersspezifisches Programm, könnten die funktionellen Parameter wahrscheinlich stärker beeinflusst werden.