Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2012; 22 - A36
DOI: 10.1055/s-0032-1322836

Randomisierte kontrollierte Untersuchung unterschiedlicher Methoden der Nachbehandlung bei Rotatorenmanschettenruptur

G Krischak 1, C Fisser 1, F Gebhard 1, H Reichel 1, B Friemert 1, R Kaluscha 1
  • 1Institut für Rehabilitationsmedizinische Forschung an der Universität Ulm, Bad Buchau

Einleitung: Im Gegensatz zu der Vielzahl an Untersuchungen zu postoperativen Ergebnissen nach Rotatorenmanschettendefekten fehlen Studien zur Effektivität der konservativen Behandlung bei Ruptur der Rotatorenmanschette. In einer randomisierten kontrollierten Untersuchung wurden die Behandlungsergebnisse nach dem derzeit üblichen Schema mit Krankengymnastik und manueller Therapie über 8 Wochen (Gruppe KG) und nach selbst durchgeführten, instruierten Heimübungen (Gruppe HÜ) verglichen. Methodik: In die Pilotstudie wurden 33 Patienten eingeschlossen, davon 16 in die Gruppe „Heimübung“ (HÜ) und 17 in die Kontrollgruppe (KG) randomisiert. Fünf Patienten der Gruppe HÜ und ein Patient der KG brachen die Studie ab und wurden ausgeschlossen. Zu Beginn und nach Abschluss der Nachbehandlung erfolgte die Bestimmung der Schmerzintensität (Hauptzielgröße; VAS) sowie die isokinetische Messung der Muskelkraft (Biodex) in Abduktion/Abduktionund Außen-/Innenrotation, Bestimmung des Bewegungsumfangs und des Constant-Scores. Gruppenunterschiede wurden konfirmatorisch (Rangsummentests nach Wilcoxon) getestet. Ergebnisse: Weder für die Hauptzielgröße Schmerz (KG: MW 5,5, SD 1,9; HÜ: MW 5,1, SD 1,5) noch für die Nebenzielgrößen ergaben sich statistisch signifikante Gruppenunterschiede. Schlussfolgerung: Die sehr ähnlichen Ergebnisse beider Behandlungsarme lassen aufgrund der geringeren Kosten das Heimübungsprogramm attraktiv erscheinen. Aufgrund der geringeren Fallzahl der Pilotstudie ist eine Subgruppenanalyse nicht möglich, so dass die Frage, für welche Patientengruppe sich dieses Programm eignet, aktuell noch nicht beantwortet werden kann. Nach den Ergebnissen dieser Untersuchung erscheint jedoch das Konzept der Heimübungsprogramme für die Nachbehandlung von Rotatorenmanschettenrupturen eine mögliche und sinnvolle Alternative zur klassischen Krankengymnastik zu sein.