Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2012; 22 - A46
DOI: 10.1055/s-0032-1322846

Nachwuchsförderung im Fachgebiet Physikalische und Rehabilitative Medizin – „Ein gemeinsam lernendes System“

V Liefring 1, C Fredenhagen 1, J Schell 1, F Herm 1, D Piesker 1
  • 1Rehabilitationsklinik Kremmen

Fragestellung: Eine gute Facharztausbildung stärkt die Entwicklung des Fachgebietes PRM durch qualifizierten Nachwuchs. Sie trägt zum Qualitätsmanagement der Klinik bei und ermöglicht Innovationen durch wechselseitige Impulse zwischen allen Mitarbeitern. Darüber hinaus verschafft sie Ausbildern und Auszubildenden Zufriedenheit bei der Arbeit und sichert der ausbildenden Klinik eine ausreichende Stellenbesetzung. Ziel dieser Arbeit ist eine kritische Analyse der Weiterbildung und Optimierung. Methodik: 1. Analyse, auf welche Weise die Vorgaben der LÄK zur Facharztweiterbildung für PRM in Sommerfeld konkret umgesetzt werden. 2. Auswertung der Ergebnisse der LÄK-Evaluation 3. Befragung der Weiterbildungsassistenten zum Ablauf und zur Atmosphäre ihrer Weiterbildung (offenes Interview) 4. Erhebung aller Facharztabschlüsse für PRM in Sommerfeld aus den Jahren 2001–2011 und ihres weiteren beruflichen Werdeganges. Ergebnisse: 1. Die LÄK-Vorgaben zu den Weiterbildungsinhalten werden für die gesamte Facharztausbildungszeit in Sommerfeld zeitlich strukturiert und damit sinnvoll aufeinander aufgebaut. Dies wird konkret umgesetzt, indem praktische Bausteine zu den Ausbildungsthemen regelmäßig angeboten werden. 2. Die Evaluation der Weiterbildungssituation der LÄK zeigte für die Weiterbildungsstätte Sommerfeld positive Ergebnisse bezüglich der Vermittlung von Fachkompetenz, der Lern-, Führungs-, Entscheidungs- und Betriebskultur sowie der Kultur zur Fehlervermeidung. Defizite zeigten sich in der Beteiligung an wissenschaftlicher Arbeit. 3. Die offene Umfrage unter den Weiterbildungsassistenten der Rehabilitationsklinik Sommerfeld ergab Zufriedenheit hinsichtlich Teamarbeit und Kollegialität, Kommunikation mit Vorgesetzten und mit Mitarbeitern anderer Berufsgruppen, Rotationsmöglichkeiten und regelmäßig angebotenen praktischen Ausbildungseinheiten. Defizite bestehen in der Betreuungszeit für Patienten und in der Anleitung in diagnostischen und therapeutischen Techniken. 4. Im Zeitraum 2001–2011 haben insgesamt 21 Ärzte ihre Facharztausbildung für PRM in Sommerfeld abgeschlossen. Davon sind 4 Fachärzte weiterhin in Sommerfeld beschäftigt, weitere 4 Fachärzte arbeiten in anderen Kliniken, 12 Fachärzte haben sich niedergelassen und ein Facharzt ist in einer Behörde tätig. Aktuell arbeiten 7 Weiterbildungsassistenten in der Klinik. Diskussion: Eine zeitliche Strukturierung von Weiterbildungsinhalten ist neben der Erfüllung formaler Vorgaben sinnvoll. – Das regelmäßige Angebot von praktischen Ausbildungsbausteinen hat für den Erwerb ärztlicher Fähigkeiten einen hohen Stellenwert. – Darüber hinaus ist die Lernatmosphäre an der Ausbildungsstätte ein wichtiger Aspekt. Dies wird durch das Selbstverständnis sowie die Führungs- und Entscheidungskultur und die Kollegialität beeinflusst. Wenn sich die Klinik als „gemeinsam lernendes System“ begreift, trägt dieses Selbstverständnis entscheidend zur Zufriedenheit nicht nur von Auszubildenden sondern von allen Mitarbeitern bei. – Elemente des E-Learning sollten künftig ergänzend mit einbezogen werden.