Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2012; 22 - A59
DOI: 10.1055/s-0032-1322859

Der Red Reflex Test (Dermographismustest) in der Osteopathie – Was kann er aussagen

G Rotter 1
  • 1International Academy of Osteopathy, Berlin

Fragestellung: Der Red Reflex Test ist in der Osteopathie ein Standardtest im Rahmen der körperlichen Untersuchung, in der Literatur finden sich jedoch wenig Angaben zu Durchführung, Interpretation und Wirkungsweise des Tests. Ziel des Vortrages ist es, einen Überblick über die vorhandene Literatur hinsichtlich des Red Reflex Tests und seiner möglichen Wirkmechanismen und Interpretationen zu geben. Methodik: Es wurde eine sensitive Literatursuche in osteopathischen und medizinischen Datenbanken durchgeführt. Dies wurde durch eine umfassende systematische Internetrecherche und eine wissenschaftliche systematische Aufarbeitung der initial gefundenen Quellen erweitert. Einbezogen wurden osteopathische, medizinische, manualtherapeutische und alternativmedizinische wissenschaftliche Arbeiten sowie veröffentlichte Literatur. Ergebnis: Trotz unterschiedlicher Durchführung und Interpretation des Red Reflex Tests in der vorhandenen Literatur zeigt sich übereinstimmend ein Nutzen des Tests zur segmentalen Diagnostik von strukturellen und funktionellen Läsionen. Die unterliegenden Wirkmechanismen beinhalten die Triple Response of Lewis, den Axonreflex, die Mechanismen der Nozizeption, den Hinterwurzelreflex, die Mechanismen der neurogenen Inflammation, der sensorischen Innervation sowie das Zusammenspiel von Immunsystem und Nervensystem. Diskussion: Es erfolgt eine zuvor so nicht vorhandene fachübergreifende integrierende Zusammenstellung und verknüpfende Bewertung von Erkenntnissen zum Red Reflex aus unterschiedlichen Wissensgebieten. Red Reflex Test ist in der osteopathischen und konventionellen medizinischen Praxis ein einfach durchzuführendes und möglicherweise wesentliches diagnostisches Hilfsmittel zum Erkennen von segmentalen Veränderungen mit möglicher Beteiligung innerer Organe. Die Notwendigkeit zu weiterführenden Studien wird aufgezeigt.