Beurteilung der Wirksamkeit von Patientenschulungen (PS) bei rheumatoiden und orthopädischen Indikationen mit dem Health Education Impact Questionnaire (heiQ) in der stationären Rehabilitation

Fragestellung: PS sind ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Rehabilitation in der Orthopädie und der Rheumatologie. Die Vermittlung von Selbstmanagementfähigkeiten, Krankheitswissen, Copingstrategien und Compliance bilden hierbei wichtige Zielparameter für die Schulungsinhalte. Mit dem Health Education Impact Questionnaire (heiQ) ist es möglich, das Erreichen dieser schulungsnahen Zielkriterien zu evaluieren und effizient darzustellen. Im Folgenden soll geprüft werden, ob orthopädische und rheumatologische PS in Bezug auf ihre proximalen Zielkriterien wirksam sind. Methode: Zwei Gruppen von PS innerhalb einer stationären Rehabilitation wurden untersucht: Rheumatoide Erkrankungen n=312 (70,8% weiblich, 48,4 [9,1] Jahre alt) Orthopädische Rückenschule n=155 (39,3% weiblich, 51,8 [7,5] Jahre alt). Beide Schulungen folgen den in der Literatur formulierten Anforderungen an PS. Sie sind multimodal, multiprofessionell und enthalten aktivierende Elemente. Für die Veränderung von T1 zu T2 wurden Effektstärken (SES) berechnet. Zum Vergleich beider Schulungsformen wurden allgemeine lineare Modelle mit Bonferroni-Korrekturen geschätzt. Ergebnisse: Patienten der rheumatoiden Schulungen verbesserten vor allem hinsichtlich ihrer Selbstmanagementfähigkeiten (SES=0,54) und dem Krankheitswissen (SES=0,41). Alle Veränderungen in den heiQ-Skalen waren in dieser Gruppe signifikant. Rehabilitanden in der Rückenschule vor allem Verbesserungen in Bezug auf gesundheitsfördernden Lebensstil (SES=0,58) und krankheitsbezogenen Affekt (SES=0,42) erzielten. Nicht alle Effekte waren hier signifikant. Die Effekte beider Gruppen unterschieden sich signifikant in der Skala „Gesundheitsfördernde Aktivitäten“. Diskussion: Patienten beider Gruppen profitieren von PS. Je nach inhaltlicher Ausrichtung des Schulungsprogramm und zugrundeliegender Indikation können sich Effekte in den heiQ-Skalen unterscheiden.