Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2012; 22 - A77
DOI: 10.1055/s-0032-1322877

Arthrofibrose nach Knie-TEP – Genese und Therapie

P Traut 1
  • 1Klinik am Rosengarten, Bad Oeynhausen

Fragestellung: Ca. 160.000 Knie-Endoprothesen werden pro Jahr in Deutschland implantiert. Die Operationstechniken haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert. Mittels Navigation gelingt eine immer exaktere biomechanische Platzierung. Dennoch kann von einer ca. 10% Arthrofibrose-Rate ausgegangen werden, sodass pro Jahr also 16.000 neue unzufriedene Patienten mit mehr oder weniger großen Schmerzen und Funktionseinschränkungen resultieren. Trotz dieser verheerenden Zahlen mit hohen sozio-ökonomischen Kosten und bleibendem menschlichem Leid, existiert in unserem Fachgebiet kein schlüssiges Erklärungsmodell und kein Behandlungskonzept, das zur Heilung führt. Ein neues vielfach bewährtes Krankheitsmodell aus unserer Abteilung mit Aussagen zur Ätiologie, Pathogenese und daraus abgeleiteter Therapie wird vorgestellt. Methodik: Einzelfallbeobachtung. Eine randomisierte Studie mit Kontrollgruppe ist geplant. Aktuell wird in Zusammenarbeit mit dem Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen bei allen Knie-TEP-Patienten die Xylosyltransferase bestimmt mit dem Ziel einen Biomarker zu evaluieren zur frühzeitigen Diagnosestellung. Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Innerhalb von ein bis zwei Wochen kann eine sich entwickelnde Arthrofibrose bei erstmaligem Auftreten völlig zur Ausheilung gebracht werden. Eine Schmerzmedikation ist dann nicht mehr erforderlich, nur die übliche NSAR-Behandlung mit Physiotherapie. Bei längeren Verläufen mit zum Teil mehreren TEP-Wechsel unter der Diagnose Low-grade-Infektion und mehrfachen Narkosemobilisationen ist nach der stationären Rehabilitation noch eine weitere Reflextherapie (Bindegewebsmassage, Akupunktur z.B.) erforderlich. Auch hier ist die Prognose günstig. EBM-Level: 5– Therapeutische Studie