Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2012; 22 - A78
DOI: 10.1055/s-0032-1322878

Urogynäkologische Rehabilitation – (k)ein Thema der PRM?

S von der Heide 1
  • 1Praxis, Göttingen-Bovenden

Fragestellung: Aufgrund des demographischen Wandels wird die Prävention und Rehabilitation von Beckenbodenfunktionsstörungen immer wichtiger. Einer Prävalenzstudie in 4 europäischen Ländern zufolge, leiden rund 35% der befragten Frauen ab 18 Jahren an Symptomen der Harninkontinenz. Bei jungen Frauen liegt der Peak der Harninkontinenz nach einer Geburt. Deutsche Frauen ab 40 Jahren sind mit 42% betroffen, bei den >80 jährigen Frauen sind 71% von Harninkontinenz betroffen. 17080 Frauen wurden befragt (Hunskaar et al. [2004]). Methoden der Diagnostik: Die Diagnostik der Beckenbodenfunktionalität mittels manueller Untersuchung, sowie einer funktionellen Ultraschalldiagnostik sind entscheidend hinsichtlich der weiteren Therapie. Die fachspezifischen urologischen und gynäkologischen Untersuchungsaspekte sollten ebenfalls bekannt sein, um die Problematik umfassend zu verstehen und die Schnittstellen mit fachärztlichen Kollegen entsprechend zu diskutieren. Leitlinien/Ergebnisse: Die therapeutischen Möglichkeiten werden anhand der aktuell gültigen Leitlinien vorgestellt. In diesen gilt die Maßgabe „konservativ vor operativ“. Das derzeitige Gesundheitssystem lässt aufgrund der Budgetierung von konservativen Maßnahmen leider jedoch eine leitliniengerechte Umsetzung nicht zu. Gynäkologische und urologische Kollegen stehen hier durchaus vor einer größeren Problematik. Diskussion: Die rehabilitativen Möglichkeiten von Beckenbodendysfunktionen sind vielfältig. Inwieweit diese Möglichkeiten der PRMedizin vertraut sind und adäquat umgesetzt werden ist offen. Fachärztliche urogynäkologische Kollegen könnten von einer interdisziplinären Zusammenarbeit profitieren. Entsprechende Modelle wären anzudenken. Literatur: Hunskaar S., Lose G., Sykes D., Voss S., (2004): The prevalence of urinary incontinence in women in four European countries. British Journal of Urology Intern 93 (3), S. 324