Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A12
DOI: 10.1055/s-0032-1323175

Besteht ein Widerspruch zwischen Präventionsangeboten und Versorgungsstrukturen für Männer?

D Bardehle 1, L Weißbach 1
  • 1Stiftung Männergesundheit, Berlin

Hintergrund: Nur ca. 25% der teilnahmeberechtigten Männer in Deutschland nehmen an den gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen teil, die gestaffelt ab dem Alter von 35 Jahren in Anspruch genommen werden können. Frauen nehmen doppelt so häufig die Angebote wahr.

Methodik: Best Practic Modelle in Deutschland zeigen, dass die Teilnahmerate von Männern erhöht werden kann, wenn die Angebote besser an die Bedürfnisse von Männern angepasst werden und Männer besser vom Nutzen von Früherkennungsuntersuchungen überzeugt werden. So wird im Nationalen Krebsplan von einer „informierten Inanspruchnahme“ gesprochen.Die Grundlage für eine Übersicht über spezifische Angebote für Männer soll aus den vorhandenen geschlechtsspezifischen Gesundheitsberichten, Männergesundheitsberichten, Netzwerken für Männergesundheit und Publikationen von Krankenkassen, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung u.a. Dokumenten zusammengestellt werden. In der Literatur werden zusätzliche Früherkennungsmaßnahmen für Männer diskutiert, die zusammengestellt werden sollen.

Ergebnis: Das Präventionspotential für vermeidbare Sterblichkeit ist bei Männern noch nicht ausgeschöpft. Gegenwärtig treffen weder Angebote noch die Versorgungsstrukturen optimale Bedingungen für Männer. Vor allem sind die Leistungsofferten weder auf die erforderliche Interdisziplinarität noch auf den möglichen Zeitaufwand, den der Berufstätige erbringen kann, abgestimmt. Daten aus dem Männergesundheitszentrum (MGZ) Berlin belegen diese Forderungen. In den elektronischen Medien steigt die Zahl von Informationen zur Inanspruchnahme verfügbarer Früherkennungsmaßnahmen für Männer in ansprechender Form.

Ausblick: Die Motivation jüngerer Männer für "Gesundheits-checks" kann über elektronische Medien, geringe Wartezeiten, Sprechstunden-Optimierung mit Verfügbarkeit der wichtigsten Fachdisziplinen und geschlechtsspezifische Informationen in Männergesundheitszentren verbessert werden.

Literatur: 1. Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit (2012) Gesund in Bayern - Männergesundheit. www.maennergesundheit.bayern.de

2. Stiftung Männergesundheit Berlin (Hrsg.) (2010): Bardehle, D; Stiehler M (Eds.) Erster Deutscher Männergesundheitsbericht - ein Pilotbericht. W. Zuckschwerdt Verlag München