Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A93
DOI: 10.1055/s-0032-1323256

Epidemiologie der COPD in Sekundärdaten der Sozialversicherung

H Gothe 1, R Matteucci Gothe 1, A Stefan 2, N Durdu 1, G Endel 2, U Siebert 1
  • 1UMIT - Department of Public Health & HTA, Hall in Tirol, Österreich
  • 2Hauptverband der österreichischen SV-Träger, Wien, Österreich

Hintergrund und Zielsetzung: Bis zum Jahr 2020 wird COPD nach Erwartungen der Weltgesundheitsorganisation die dritthäufigste Todesursache in den entwickelten Wirtschaftsländern sein (Murray & Lopez 1996, 1997). Die Sozialversicherungsträger versuchen daher, sich ein Bild von der Prävalenz der COPD in ihren Datensätzen zu machen. Allerdings ist die Identifikation schwierig, insbesondere wenn Patienten leichte Schweregrade aufweisen und (noch) keine ärztliche Diagnose gestellt worden ist. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, bisher praktizierte methodische Ansätze zur Identifikation von COPD-Kranken in Sekundärdaten zusammenzutragen.

Methoden: Es wurde ein Review der internationalen Literatur über epidemiologische Studien zur COPD auf Basis administrativer Datensätze durchgeführt. Gesucht wurde nach Publikationen in englischer und deutscher Sprache, die seit dem 1.1.2000 in Medline verzeichnet wurden.

Ergebnisse: 43 Publikationen waren Ergebnis der Recherche, 12 davon wurden nach Sichtung von Titeln und Abstracts im Volltext beschafft. In den zugrundeliegenden Sekundärdatenauswertungen werden unterschiedliche Ansätze der Identifikation von COPD-Patienten verfolgt, die die Kombination von diagnostischen Informationen (ICD-Codes im ambulanten und stationären Sektor) und Verordnungsdaten von COPD-typischen Arzneimitteln bei unterschiedlichen Altersgrenzen der Versicherten (älter als 18 bis älter als 66 Jahre) vorsehen. Auf diese Weise wurden Prävalenzen der COPD von 22 bis 48 Prozent ermittelt.

Diskussion und Schlussfolgerungen: Vor allem bedingt durch differierende Definitionskriterien und methodische Unterschiede weisen epidemiologische Erkenntnisse zur COPD, die auf Basis von Sekundärdatenanalysen gewonnen werden, eine hohe Variabilität auf. Es besteht Bedarf an Validierungsstudien, die diese Ergebnisse anhand klinischer Parameter wie beispielsweise Befunddaten spirometrischer Untersuchungen erhärten würden.

Literatur:

Murray CJL, Lopez AD (Hrsg.) (1996): The Global Burden of Disease: A comprehensive assessment of mortality and disability from diseases, injures, and risk factors in 1990 and projected to 2020. Harvard University Press, Cambridge

Murray CJL, Lopez AD (1997): Alternative projections of mortality and disability by cause 1990-2020: Global Burden of Disease Study. Lancet 349:1498-504