Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A98
DOI: 10.1055/s-0032-1323261

Bildungsbedürfnisse von Patientenvertretern und Patientenvertreterinnen auf Länderebene

B Grenz-Farenholtz 1, D Langner 1, F Verheyen 1, E Hohmann 2, C Kranich 2
  • 1WINEG (Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen), Hamburg
  • 2Patientenakademie Deutschland e.V., Berlin

Einleitung: In den letzten Dekaden hat der Blick auf die Patientenorientierung eine zunehmende gesundheitspolitische Anerkennung erfahren. Einen Meilenstein auf dem Weg zur Wahrnehmung kollektiver Patienteninteressen markiert das Gesundheitsmodernisierungsgesetz 2004 (§ 140f SGB V). Während zur Beteiligung von Patientenvertretern (PV) im Gemeinsamen Bundesausschuss die Ergebnisse zumindest einer qualitativen Befragung vorliegen, fehlt es bisher an einer systematischen Untersuchung zur Situation der Patientenbeteiligung auf Länderebene. Sind die Patientenvertreter nach eigener Einschätzung auf die Aufgaben der Interessenvertretung ausreichend vorbereitet? Welche Bedürfnisse nach Schulung und (Weiter-)Bildung haben sie?

Methoden: Es wurde eine schriftliche Befragung von 530 PV durchgeführt. Ausgehend von einer Literaturrecherche wurden in einer Fokusgruppe mit 7 PV relevante Aspekte der Patientenvertretung identifiziert und diskutiert. Auf dieser Basis wurde der Fragebogen in Abstimmung mit Wissenschaftlern und PV entwickelt. Zielgruppe der Befragung waren Personen, welche die Aufgaben eines PV in einem Gremium der Landesebene wahrnehmen oder in der Vergangenheit wahrgenommen haben.

Ergebnisse: Die Ergebnisse umfassen folgende Aspekte: Vorbereitung der PV auf ihre Aufgaben, Einschätzung der Wichtigkeit möglicher Weiterbildungsthemen, gewünschte Fortbildungsangebote sowohl hinsichtlich der Inhalte als auch der Form, die Bereitschaft zur Teilnahme an Schulungen sowie mögliche Barrieren für eine erfolgreiche Vertretung von Patienteninteressen.

Diskussion/ Schlussfolgerung: Die Forschungsergebnisse können als Grundlage dienen, Bildungs- und Schulungsangebote zu identifizieren bzw. zu entwickeln, die den Anforderungen der PV zur Vorbereitung auf ihre Aufgaben gerecht werden. Des Weiteren können sie als wissenschaftliche Basis zum politischen Meinungsbildungsprozess beitragen und Argumentationshilfen liefern, wenn es um den Kompetenzerwerb von PV geht.

Literatur: M. Meinhardt, E. Plamper, und H. Brunner. Beteiligung von Patientenvertreter im Gemeinsamen Bundesausschuss. Ergebnisse einer qualitativen Befragung. Bundesgesundheitsblatt.Gesundheitsforschung.Gesundheitsschutz. 52 (1):96-103, 2009.

E. Plamper and M. Meinhardt. Patientenvertreterbeteiligung an Entscheidungen über Versorgungsleistungen in Deutschland. Die Perspektive der Patientenvertreter im Gemeinsamen Bundesausschuss und der Bundesgeschäftsstelle zur Qualitätssicherung. Bundesgesundheitsblatt.Gesundheitsforschung.Gesundheitsschutz. 51 (1):81-88, 2008.