Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A110
DOI: 10.1055/s-0032-1323273

Regionale Variation in der Qualitätszielerreichung und koronartherapeutische Interventionen nach der Einschreibung in ein Disease Management Programm (DMP) – Ergebnisse aus dem DMP Koronare Herzkrankheit (KHK) in der Region Nordrhein

B Hagen 1, L Altenhofen 1, J Kretschmann 1, A Weber 1
  • 1Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, Köln

Hintergrund:

Das DMP soll über vertraglich definierte Ziele die Versorgungsqualität der Patienten verbessern. Untersucht wurde der Einfluss regionaler Variation bei der Zielerreichung auf die Dokumentation koronartherapeutischer Interventionen nach Einschreibung unter Kontrolle zentraler Patientenmerkmale.

Population, Methoden:

2010 waren 215.747 Patienten in das DMP eingeschrieben (Alter: 70,9±10,5 Jahre, Teilnahmedauer: 41,2±21,6 Monate, männl.: 63,1%). Bei 52.852 hiervon ist nach der Einschreibung eine koronartherapeutische Intervention (Bypass-OP, PTCA, Koronarangiographie) dokumentiert. Die Patienten wurden anhand des Praxisstandorts einem der 27 regionalen Kreise zugeordnet. Auf Basis eines Qualitätszielindikatorensets wurden vier regionale Cluster mit unterschiedlicher mittlerer Zielerreichung gebildet. Analysiert wurde der Einfluss dieser Clusterung auf eine koronartherapeutische Intervention (log. Regression; Alter, Geschlecht, Teilnahmedauer, Morbidität, fachärztliche Betreuung der Patienten kontrolliert; OR: Odds Ratio, CI: 95%-Konfidenzintervall).

Ergebnisse:

Patienten in Regionen mit guter Zielerreichung haben ein geringeres Risiko für koronartherapeutische Interventionen (OR 0,88; CI 0,83–0,94), Patienten in Regionen mit der höchsten Zielerreichungsrate dagegen ein etwas erhöhtes Risiko (OR 1,07; CI 1,01–1,13). Parallel dazu sind das Alter (OR 0,75; CI 0,73–0,77), die Teilnahmedauer (OR 2,84; CI 2,76–2,93) und die Morbidität (OR 2,13; CI 2,07–2,19) bedeutsam.

Schlussfolgerung:

Regionalspezifische Unterschiede in der Qualitätszielerreichung beeinflussen die Dokumentation neuer koronartherapeutischer Interventionen uneinheitlich: einerseits ist eine gute Zielerreichung mit einem geringeren Interventionsrisiko assoziiert, andererseits besteht in Kreisen mit der höchsten Zielerreichung ein geringfügig höheres Interventionsrisiko. Die hierfür verantwortlichen Faktoren sind derzeit unklar.