Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A131
DOI: 10.1055/s-0032-1323294

Evidenzbasierte Kariesprävention mit Fluoriden

E Hellwig 1
  • 1Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie des Universitätsklinikums Freiburg, Freiburg

Problemstellung: Ziel der Kariesprävention ist eine Kontrolle der kariesauslösenden Faktoren, zum Beispiel durch Elimination des kariogenen Biofilms und die Motivation zu zahngesunder Ernährung. Ein weiterer wichtiger Eckpfeiler der Kariesprävention ist die Applikation von Fluoriden. Man geht heute davon aus, dass der Hauptwirkungsmechanismus der in der Kariesprophylaxe verwendeten Fluoridverbindungen posteruptiv an der Zahnoberfläche zu suchen ist. Zur Kariesprävention werden unterschiedliche Fluoridpräparate und Fluoridverbindungen eingesetzt. Die wichtigsten und am häufigsten eingesetzten Fluoridierungsmittel sind fluoridierte Zahnpasta, fluoridiertes Speisesalz, Fluoridtabletten, fluoridhaltige Lacke und Gele sowie fluoridhaltige Spüllösungen. Die gängigen Fluoridverbindungen sind Natriumfluorid, Aminfluorid, Natriummonofluorphosphat und Zinnfluorid. Veränderungen in der Kariesprävalenz und der Kariessymptomatik (mehr versteckte Kariesläsionen), unterschiedliche Auffassungen über Art und Umfang der Fluoridapplikationen und neue Erkenntnisse zum Fluoridreaktions- und Wirkungsmechanismus ließen es in zahlreichen Ländern opportun erscheinen, evidenzbasierte Leitlinien zur Fluoridapplikation zu entwickeln. Diese Leitlinien basieren auf systematischen Reviews, Metaanalysen und randomisierten kontrollierten Studien und fassen letztlich die gefundene Evidenz zusammen, aus der dann entsprechende Fluoridempfehlungen abgeleitet werden. Zur Wirksamkeit von fluoridhaltigen Präparaten gibt es z.B. systematische Reviews der Cochrane Library und anderen Institutionen und Autoren, die eine sehr gute Basis für die Beurteilung der Wirksamkeit von Fluoriden in klinischen Untersuchungen bieten. Auch die Zentralstelle für Qualitätssicherung hat im Auftrag der Bundeszahnärztekammer und der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde eine Leitlinie Fluoridierungsmaßnahmen entwickelt, zu der im Jahr 2012 ein „update“ erstellt wurde. Diese Leitlinie wird im Vortrag vorgestellt.