Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A137
DOI: 10.1055/s-0032-1323300

Das Deutsche Wundregister (DWR) – Konzept und Sachstand

KA Heyer 1, M Storck 2, M Schmidt 3, U Imkamp 4, T Wild 5, M Augustin 6
  • 1Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hamburg, Deutschland
  • 2Klinik für Gefäßchirurgie, Städtisches Klinikum Karlsruhe, Karlsruhe
  • 3Klinik für Gefäßchirurgie, Städtisches Klinikum Karlsruhe, Karlsruhe
  • 4Mamedicon GmbH, Magdeburg
  • 5Deutsche Wundakademie, Wien, Österreich
  • 6Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hamburg

Das Deutsche Wundregister (DWR) wird seit 2011 in Kooperation mit mehreren Fachgesellschaften und Wundforschungseinrichtungen aufgebaut. Mit dem Register werden Prävalenzen, Versorgungsstrukturen und -prozesse, sowie die Wirksamkeit und Sicherheit therapeutischer Maßnahmen im Langzeitverlauf unter Alltagsbedingungen beschrieben. Im Vergleich zu klinisch randomisierten Studien können zudem Komplikationsraten, Komorbiditäten und Ko-Medikationen, welche bei chronischen Wunden häufig sind, beobachtet werden. Mit diesem Patientenregister werden erstmals prospektive Routinedaten von Patienten mit chronischen Wunden deutschlandweit erhoben.

Die methodische sowie statistische Planung und Durchführung des Patientenregisters beruht auf internationalen Standards (Memorandum Register Versorgungsforschung (DNVF), FDA, EMA, ENCePP). In das Register werden Patienten mit chronischen Wunden aus verschiedenen Wundzentren- und netzen in Deutschland ohne Einschränkung der angewendeten Therapie eingeschlossen. Die Dokumentation erfolgt im Zuge der Versorgungsroutine mit standardisierten Instrumenten. Die Daten umfassen soziodemographische Merkmale, Wundparameter (Abheilungsrate, Wundstatus, Wundheilungsgeschwindigkeit) und patientenbezogene Outcomes (Schmerz, FLQA-w, PBI-w).

Seit Beginn des Patientenregisters im Jahr 2011 nehmen 24 Zentren teil. Die ersten Machbarkeitsanalysen zeigen, dass von den 596 Patienten die Mehrheit (68%) ein Ulcus cruris hat. 23% weisen ein diabetisches Fußulcus und 9% eine andere chronische Wunde auf. Die Datenqualität und –konsistenz ist trotz der Routineherkunft gut.

Das Deutsche Wundregister (DWR) ist ein neues, für die Versorgung chronischer Wunden dringend notweniges Patientenregister, welches von einer zunehmenden Zahl an verschiedenen Wundzentren- und netzen in Deutschland unterstützt wird. Mit diesem Register können erstmals aus verschiedenen Bereichen der Versorgungsroutine Langzeitdaten von Patienten mit chronischen Wunden gewonnen werden.