Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A141
DOI: 10.1055/s-0032-1323304

Pharmazeutische Betreuung von Asthma- und COPD-Patienten – Patienteninterview mit Beratungsinterventionen

M Hippius 1, A Retzar 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Institut für Pharmakologie und Toxikologie, AB Klinische Pharmakologie, Jena

Hintergrund: Bei Asthma bronchiale und COPD ist es im Hinblick auf akute und chronische Beschwerden wichtig, sinnvolle Kontrollen von Symptomen und medikamentöser Therapie zur Vermeidung von Komplikationen vorzunehmen.

Ziel: Entwicklung eines Fragebogens als Grundlage für Interviews zur Etablierung eines pharmazeutischen Betreuungsangebotes in der öffentlichen Apotheke, um Wissensdefizite in der Selbstkontrolle von Erkrankung und medikamentöser Therapie und arzneimittelbezogenen Problemen aufzudecken.

Material und Methoden: Im Betreuungsprozess: Schulungen zu Medikamenten, Anleitungen zur korrekten Anwendung inhalativer AM, Hilfestellungen bei der Peak-Flow-Messung und Führung von Tagebüchern. Schulungsorte und Patienenrekrutierung: 1 Apotheke in Jena, 1 Apotheke im Umkreis von Jena. 2 Schulungstermine im Zeitraum 09/2010–07/2011.

Ergebnisse: Teilnehmer: 43 Patienten; auswertbar 36 (10 m, 26 w). Interviewdauer: 48 (25–75) Minuten im Mittel. Fragebogen mit demografischen Daten, Infos zur Erkrankung, Nutzung des Peak-Flow-Meters und Tagebuches, der medikamentösen Therapie, dem Verhalten bei Atemnot und der Inhalationstechnik. Reliever: rasch wirkende β2-Sympathomimetika und Anticholinergika. Controller: lang wirkende β2-Sympathomimetika sowie Tiotropium. Als Add-on-Therapie: Leukotrienrezeptorantagonist Montelukast neben Theophyllin. Die Unterscheidung von Bedarfs- und Dauermedikamenten wurde von den meisten Patienten fehlerfrei vorgenommen. Die Wirkweise der inhalativen Glucocorticoide war der Mehrheit der Befragten nicht bekannt.

Zusammenfassung: Der vorliegende Fragebogen ist geeignet, um Maßnahmen zur pharmazeutischen Betreuung von Asthma- und COPD-Patienten in der öffentlichen Apotheke zu etablieren. Arzneimittelbezogene Probleme als auch patientenindividuelle Bedürfnisse konnten erfasst und geklärt werden. Die Ergebnisse machen jedoch deutlich, dass eine weiterführende Betreuung von Patienten in vielen Fällen notwendig wäre.