Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A142
DOI: 10.1055/s-0032-1323305

Finanzierung von Qualitätsstrukturen in der Onkologie aus Sicht des Krankenhauses

KB Hochbaum 1, B Hertenstein 1
  • 1Gesundheit Nord Klinikverbund Bremen, Bremen

Die medizinisch onkologische Versorgung im stationären Bereich erfordert neben einer leitlinienkonformen und dem wissenschaftlichen Standard entsprechenden medikamentösen Therapie auch eine Vielzahl an Komplementärstrukturen, die letztlich zur Erhöhung der individuellen und der übergreifenden Behandlungsqualität führen.Hier stellt das Angebot der Teilnahme an Therapieoptimierungsstudien mit Hinterlegung einer entsprechenden Infrastruktur eine erweiterte Behandlungsoption für die Patienten dar. Weiterhin zählen sowohl ergänzende Therapieformen wie psychoonkologische Behandlung, Ernährungsberatung sowie ggf. zusätzliche Therapieangebote wie Musik- oder Kunsttherapie zu den wesentlichen ergänzenden Strukturen. Zudem sind im Sinne eines Qualitätsmanagementkonzepts Tumorboards, klinische Tumordokumentation und weitere Netzwerkstrukturen zum ambulanten Bereich und sonstigen Kooperationspartnern festzulegen, um einen optimalen Behandlungsfluss und geordneten Informationstransfer zu gewährleisten.Diese Leistungen stellen im Krankenhausfinanzierungssystem keinen Bestandteil der DRG Vergütung dar, da die entsprechenden Kosten bei der Kalkulation durch das INEK keinen Eingang finden. Ein Weg der Finanzierung liegt in den nach §17 b Abs. 1 Satz 4 KHG in Verbindung mit § 5 Abs. 3 KHEntgG möglichen Zuschlägen für Zentren und Schwerpunkte. In der vorliegenden Arbeit werden aus Krankenhaussicht das erforderliche strategische Vorgehen, die Erfahrungen in der Interaktion mit den Kostenträgern sowie vorliegende Entscheide im Rahmen von Schiedsstellenverfahren aus Sicht des Krankenhauses kritisch diskutiert. Weiterhin wird die Bedeutung der Vorhaltung der genannten Infrastrukturen für onkologische Zentren beleuchtet.

Literatur:

Recht und Praxis im Krankenhaus, Krankenhausentgeltrecht, Kommentar und Material, AOK Verlag Remagen Leipzig 2010

Felix. D., Neue Wege zur Krankenhausfinanzierung, Zuschläge für Zentren als Zankapfel zwischen Krankenkassen und Krankenhäusern, Gesundheitsrecht 3/2010, 113ff.

Informationen über die Auffassung der Schiedsstelle Bayern nach §18 a KHG zu Zuschlägen nach § 5 Abs. 3 KHEntgG

Kuhla W., Zentrenbildung und Konkurrentenklage im Krankenhausrecht, das Krankenhaus 10/2010

Trefz U., Die Krankenhausfinanzierung in Hinblick auf die Aufgaben der besonderen Zentren und Schwerpunkte, Pflege und Krankenhausrecht

Juris, das Rechtsportal, verschiedene Schiedsstellenurteile

DKG-Zertifizierte Zentren, http://www.krebsgesellsschaft.de/wu_zertifiziert_zentren_info,120890.html

Bundesministerium für Gesundheit, Nationaler Krebsplan

http://bmg.bund.de/fileadmin/dateien/Publikationen/Prävention/Broschueren/120223_NationalerKrebsplan_2012pdf.