Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A146
DOI: 10.1055/s-0032-1323309

Wie schätzen Hausärzte den Nutzen und Schaden von Benzodiazepinen im Vergleich zu Z-Drugs bei Insomnien ein?

F Hoffmann 1
  • 1Zentrum für Sozialpolitik, Universität Bremen, Bremen

Hintergrund und Ziel:

Medikamente werden in der Behandlung von Ein- bzw. Durchschlafstörungen häufig eingesetzt. Zunehmend werden dabei die neueren Z-Drugs (Zolpidem, Zopiclon) anstatt Benzodiazpinen verordnet, obwohl keine Belege für Unterschiede bezüglich erwünschter und unerwünschter Wirkungen vorliegen [1]. Zu Gründen für dieses Phänomen existiert lediglich eine Befragung britischer Hausärzte [2]. Von den Teilnehmern wurden Z-Drugs als vergleichsweise wirksamer, sicherer und weniger anfällig für Missbrauch und Abhängigkeit eingeschätzt als Benzodiazepine. Vergleichbare Untersuchungen fehlen hierzulande, wären aber aufgrund der Verordnungspraxis dringend erforderlich.

Ziel dieser Studie ist es zu untersuchen, wie deutsche Hausärztinnen und Hausärzte den möglichen Nutzen und Schaden von Z-Drugs im Vergleich zu Benzodiazepinen bei Insomnien einschätzen.

Material und Methoden:

Es wird eine bundesweite Zufallsstichprobe von 1.350 Hausärzten (Allgemeinmediziner, praktische Ärzte, hausärztliche Internisten) schriftlich befragt. Der zweiseitige Fragebogen wird vorab postalisch angekündigt und ein Reminder wird versendet. Zur Einschätzung der Wirksamkeit (z.B. in Bezug auf Verkürzung der Einschlafzeit oder der Gesamtschlafdauer), der unerwünschten Wirkungen (z.B. zu Entzugserscheinungen nach Absetzen oder Stürzen) sowie zum Nutzen-Schaden-Verhältnis beider Substanzgruppen werden die gleichen Fragen gestellt.

Erwartete Ergebnisse und Schlussfolgerungen:

Das im Rahmen der ersten DFG-Nachwuchsakademie Versorgungsforschung geförderte Projekt startete im Januar 2012. Bis Ende Juni 2012 sollen alle Fragebögen und Reminder verschickt sein. Zum Kongress können erste Ergebnisse vorgestellt werden.

Im Rahmen des beantragten Projekts werden erstmals für Deutschland Daten zu einer hochrelevanten Frage generiert, die Grundlagen für Fortbildungen, Qualitätszirkel, die Entwicklung möglicher Interventionen oder auch für regulatorische Eingriffe bieten.

Literatur: [1] DGSM - Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (2009): S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen. Somnologie, 13(Supplement 1): 4-160.

[2] Siriwardena AN, Qureshi Z, Gibson S, Collier S, Latham M (2006): GPs’ attitudes to benzodiazepine and ‘Z-drug’ prescribing: a barrier to implementation of evidence and guidance on hypnotics. Br J Gen Pract; 56(533): 964-7.