Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A190
DOI: 10.1055/s-0032-1323353

Lehrinhalte in der prägradualen gerostomatologischen Ausbildung in Österreich, Deutschland und der Schweiz

J Kunze 1, A Stillhart 1, B Sobotta 2, T Reiber 2, I Nitschke 1
  • 1Klinik für Alters- und Behindertenzahnmedizin, Zentrum für Zahnmedizin, Universität Zürich, Zürich, Schweiz
  • 2Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde, Freidrich-Louis-Hesse-Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und Orale Medizin, Universität Leipzig, Leipzig

Einleitung:

Zukünftige Zahnärzte sollten auf die Bedürfnisse und Besonderheiten der heterogenen Patientengruppe der Senioren gut vorbereitet werden, um diese erfolgreich zahnmedizinisch therapieren zu können. Neben Fähigkeiten in Kommunikation und Patientenmanagement sollte u.a. auch gerostomatologisches und geronto-psychiatrisches Wissen vorhanden sein.Ziel der Studie war die Darstellung der prägradualen Ausbildungssituation im Bereich Seniorenzahnmedizin (SZM) in Österreich (A), Deutschland (D) und der Schweiz (CH), mit Blick auf die Lehrinhalte.

Material und Methode:

Mit strukturierten Fragebögen zur Thematik wurden 2008 an allen Zentren für Zahnmedizin (ZZMK; n=37) in A (n=3), D (n=30) und der CH (n=4) alle geschäftsführenden Direktoren und Leiter der selbstständigen Einrichtungen der Chirurgie, Zahnerhaltung und Prothetik schriftlich befragt.

Ergebnisse: Die Integration der SZM durch spezielle Ausbildungsanteile in die prägraduale Ausbildung ist in den einzelnen Ländern unterschiedlich stark ausgeprägt (eigenständige Vorlesungsreihen SZM: A: 1/3 ZZMK; D: 3/30 ZZMK; CH: 1/4 ZZMK; nur Praktikum im Seniorenheim: A: kein ZZMK; D: 5/30 ZZMK; CH: kein ZZMK; Kombination aus Theorie und Praxis: A: 1/3 ZZMK; D: 4/30 ZZMK; CH: 3/4 ZZMK).

Die Themen innerhalb der meist einsemestrigen Vorlesungsreihe „Seniorenzahnmedizin“ sind breit gefächert und von interdisziplinärem Charakter. Themen der Geriatrie/Gerontologie sowie der geriatrischen Zahnmedizin standen im Vordergrund.

Diskussion:

Die SZM kann als interdisziplinäres Fach zur Stärkung der Zahnmedizin innerhalb der Medizin einen Beitrag leisten. Eine Kombination aus theoretischer und praktischer zahnärztlicher Ausbildung im Bereich SZM sollte favorisiert werden, kann zurzeit jedoch, aufgrund der limitierten personellen und finanziellen Ressourcen der Universitäten, nur schwer umgesetzt werden.