Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A193
DOI: 10.1055/s-0032-1323356

Konsum legaler und illegaler Drogen bei Kindern und Jugendlichen in Niedersachsen

D Langner 1, L Wartberg 2, W Kiehl 3, F Verheyen 1, R Thomasius 4
  • 1WINEG (Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen), Hamburg
  • 2Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • 3Suchtmobil e.V., Alfeld
  • 4Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Einleitung: Die Prävalenzen für den Konsum von legalen und illegalen Drogen bei Jugendlichen in Deutschland sind hoch. Allerdings liegen nur wenige aktuelle Untersuchungen zum Substanzgebrauch in dieser Altersgruppe vor. Generell muss dabei zwischen einem alterstypischen Probierkonsum und einem regelmäßigen Gebrauch von psychotropen Substanzen unterschieden werden. Ein früher regelmäßiger Konsum bei Jugendlichen ist mit einem erhöhten Risiko zur späteren Entwicklung einer substanzbezogenen Störung assoziiert. Besonders relevant sind in dieser Altersgruppe nach wie vor Cannabisgebrauch und riskanter Alkoholkonsum („Binge-Trinken“). Methoden: Bei einer Untersuchung an Schulen im Jahr 2011 wurden n=1.085 niedersächsische Schülerinnen (43,5% der Stichprobe) und Schüler (56,5%) mit einem standardisierten Fragebogen zu ihrem Konsumverhalten von legalen und illegalen Drogen sowie zu Einstellungen und Wissen über diese Substanzen befragt. Das Durchschnittsalter betrug 14,28 Jahre (SD: 1,21 Jahre). Zusätzlich wurden soziodemographische Variablen erhoben. Mit etablierten psychologischen Fragebögen wurden die psychische Befindlichkeit, die gesundheitsbezogene Lebensqualität und die Selbstwirksamkeit erfasst. Ergebnisse: Es werden Befunde zu Konsum-Prävalenzen für alle relevanten legalen und illegalen Drogen in der Stichprobe vorgestellt. Zusätzlich werden Daten zum Erstkonsumalter und zur subjektiven Risikoeinschätzung getrennt für die verschiedenen Substanzen berichtet. Weiterhin werden Ergebnisse zur psychopathologischen Belastung und zur Lebensqualität bei Jugendlichen ohne und mit einem Gebrauch von psychotropen Substanzen vorgestellt und verglichen. Diskussion: Die Ergebnisse werden in den aktuellen Forschungsstand eingeordnet und diskutiert. Schlussfolgerung: Die Erforschung des Konsumverhaltens liefert wichtige Erkenntnisse bezüglich Risikoverhalten und -einschätzung und bildet die Grundlage für die Entwicklung von alters- und zielgruppengerechten Präventionsmaßnahmen.

Literatur: T. Lampert und M. Thamm (2007). Tabak-, Alkohol- und Drogenkonsum von Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS).

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2012). Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2011. Der Konsum von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen: aktuelle Verbreitung und Trends. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.