Krebsvorsorge wie Zahnarztcheck – Krebsvorsorge beim Zahnarztcheck – Tumorpräventive Potentiale der zahnärztlichen Versorgung

Tumorerkrankungen sind nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Der Krebsatlas der Bundesrepublik Deutschland weist für das Jahr 2008 den Krebs der Lippen, der Mundhöhle und des Rachens bei Männern als die siebthäufigste und bei Frauen als die sechzehnthäufigste Krebstodesursache aus. Die Krebserkrankungen des Mund- und Rachenraumes weisen eine schlechte Prognose auf, denn nach fünf Jahren leben nur noch etwa die Hälfte der betroffenen Frauen und Männer. Da zahlreiche Risikofaktoren für Tumorerkrankungen verhaltensabhängig sind, ergeben sich für die Prävention hohe Potentiale. Dies setzt voraus, dass regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch genommen werden und bildungsadäquat die Risikokommunikation durchgeführt wird. Die zahnmedizinische Versorgung ist in hohem Maße durch eine kontrollorientierte Inanspruchnahme gekennzeichnet. Der Zahnarzt ist vorwiegend im mittleren Lebensalter einer der am häufigsten kontaktierten medizinischen Dienstleistungsanbieter. Somit ergeben sich im Rahmen zahnärztlicher Versorgung nicht nur deutliche Chancen zur verbesserten Früherkennung oraler Tumorerkrankungen, sondern darüber hinaus durch entsprechende Risikokommunikation hohe Potentiale für die Prävention allgemein medizinischer Tumorerkrankungen. Im Rahmen der Gesundheitssystemgestaltung ergeben sich deutliche Möglichkeiten durch Anreizsysteme, Tumorfrüherkennungen zu fördern und unter Nutzung eines interdisziplinären Ansatzes unter Einbezug der Zahnmedizin die Tumorfrüherkennung und Prävention deutlich zu fördern.

Literatur: 1. Micheelis, W., Schiffner, U.: IV. Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV). Deutscher Zahnärzteverlag DÄV Köln 2006

2. Brauckhoff, G., Kocher, T., Holtfreter, B., Bernhardt, O., Splieth, C., Biffar, R., Saß, A.-C.: Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 47, Mundgesundheit, Robert-Koch-Institut Berlin 2009

3. Robert-Koch-Institut und Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V.: Krebs in Deutschland 2007/2008, Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Berlin 2012

4. Schneider, M.: Möglichkeiten und Auswirkungen der Förderung der Zahnprophylaxe und Zahnerhaltung durch Bonussysteme – Gutachten für das Institut der Deutschen Zahnärzte. Deutscher Ärzteverlag Köln 1988

Gesundheitssystemgestaltung - Kontrollorientierung - Risikokommunikation - Tumorprävention