Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A223
DOI: 10.1055/s-0032-1323386

Beurteilung der Versorgungsqualität von festsitzendem Zahnersatz – Eine Analyse anhand digitaler Panoramaschichtaufnahmen

A Michel 1, M Rädel 1, MH Walter 1
  • 1Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden

Einleitung: Festsitzender Zahnersatz zählt zu den prognostisch besten Therapiemitteln der zahnmedizinischen Prothetik (1, 2). Die Qualität im Versorgungsalltag ist relativ unbekannt. Repräsentative Daten zur Mundgesundheit sind vorhanden, umfassen aber keine Parameter zur Qualität von Zahnersatz (3). Ziel war es, die Qualität von Zahnersatz und den Zustand der Pfeilerzähne in einer Stichprobe von digitalen Röntgenpanoramschichtaufnahmen (PSA) einer Universitätszahnklinik zu bewerten. Methoden: Aus der PSA-Datenbank der UniversitätsZahnMedizin Dresden wurde eine Stichprobe ausgewählt. In diesen digitalen PSA wurden Einzelkronen und Brückenanker auf marginale Diskrepanzen hin untersucht und Verdacht auf Kronenrandkaries und apikale Aufhellungen vermerkt. Das Ausmaß marginaler Diskrepanzen wurde vermessen. Es folgte die deskriptive Analyse zur Prüfung auf potenzielle Unterschiede zwischen patientenbezogenen Faktoren (Zahnflächen, Zahngruppen, Versorgungsarten). Ergebnisse: 38,6% der 502 Kronen/Pfeilerzähne waren radiografisch auffällig. Die häufigste Auffälligkeit war die marginale Diskrepanz. Die vermutete zervikale Passgenauigkeit war bei 23,1% der Kronen inakzeptabel (Grenzwert: 200μm). Bei 10,4% lag der Verdacht auf Kronenrandkaries vor. Apikale Aufhellungen wurden bei 5,4% diagnostiziert. Die Versorgungen und Pfeilerzähne des Oberkiefers waren in geringerem Maß mängelbehaftet als im Unterkiefer. Molaren waren häufiger von Auffälligkeiten betroffen als andere Zähne. Der Zustand von Einzelkronen und Brückenankern unterschied sich nicht. Ebenso waren die Befunde bei mesialen und distalen Zahnflächen vergleichbar. Schlussfolgerungen: Die PSA scheint mit Einschränkungen die Beurteilung von Zahnersatz zu ermöglichen. Pathologische Befunde werden aufgrund der Zweidimensionalität eher unterschätzt. Der hohe Anteil mängelbehafteter Versorgungen lässt eine deutliche Diskrepanz zwischen möglicher Ergebnisqualität und Versorgungsalltag vermuten (4).

Literatur: 1. Creugers, NH.; Käyser, AF.; van t’Hof, MA.: A meta-analysis of durability data on conventional fixed bridges. Community Dent Oral Epidemiol (1994) 22; 448 – 52.

2. Karlsson, S.: A clinical evaluation of fixed bridges, 10 years following insertion. J Oral Rehabil (1986) 13; 423 – 32.

3. Micheelis, W.; Schiffner, U.: Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV). Köln: Deutscher Zahnärzte Verlag, 2006.

4. Michel, A.: Qualität zahnärztlicher Kronen und Brücken [Dissertation]. Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden; Dresden, 2011.