Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A239
DOI: 10.1055/s-0032-1323402

Transfer neuer Technologien in Gesundheitsdienstleistungen – Welchen Beitrag leistet die Patientenperspektive?

S Nöst 1, I Vogel 1, J Szecsenyi 1, B Bergh 2, O Heinze 2, D Ose 3
  • 1Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg
  • 2Zentrum für Informations- und Medizintechnik, Heidelberg
  • 3Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg

Hintergrund: Das BMBF-Vorhaben Metropolregion Rhein-Neckar – Raum für Gesundheit ist eine von fünf BMBF-geförderten „Gesundheitsregionen der Zukunft”. Das Vorhaben integriert in enger Kooperation von Industrie und Wissenschaft neue Technologien in Gesundheitsdienstleistungen, mit dem Ziel, die sektorenübergreifende Versorgung zu verbessern.

Im Mittelpunkt steht die Gesundheitsdienstleistung, an der sich die Technologie orientiert. Dieser Innovationsansatz, der im Spannungsfeld von „Technology Push“ und „Demand Pull“ zu verorten ist, stellt neue Herausforderungen an die Versorgungsforschung. Die Frage ist, in welcher Weise die Patienten bei der Entwicklung und Implementierung neuer Technologien partizipieren können und mit welchen Methoden dies erreicht werden kann?

Methodik: In Anlehnung an unterschiedliche Forschungstraditionen wurde für dieses Forschungsvorhaben ein qualitativ-iteratives Forschungsdesign entwickelt, das am Beispiel der persönlichen, elektronischen Patientenakte (PEPA) vorgestellt wird. Kern des Designs sind wiederkehrende Rückkopplungsprozesse zwischen einem interdisziplinären Forschungsteam und den Patienten.

Ergebnisse: Zur konsequenten Ausrichtung an den Bedürfnissen der Patienten werden Methoden der qualitativen Forschung angewandt, die in der Lage sind, die Patientenperspektive in ihrer Vielfalt zu skizzieren. Darüber hinaus werden individuelle Kompetenzen sowie die Bereitschaft der Patienten, neue Technologien zu nutzen, ausgelotet.

Diskussion: Der zunehmende Transfer neuer Technologien in Gesundheitsdienstleistungen wird die Versorgungssituation zukünftig verändern. Über ein erfolgreiches Gelingen dieser Veränderungen entscheiden nicht zuletzt die Patienten. In diesem Beitrag werden ein qualitatives Design zur Integration der Patientenperspektive in den Forschungsprozess vorgestellt und in diesem Kontext Fragen der Technikakzeptanz und Innovationsbarrieren kritisch diskutiert.