Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A247
DOI: 10.1055/s-0032-1323410

Zur Kinder- und Jugendmedizin im Krankenhaus – Zufriedenheitsbefragung bei Eltern und Jugendlichen

P Peschel 1, J Kugler 1
  • 1Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin; Gesundheitswissenschaften/Public Health, Dresden

Einleitung: Bezüglich der komplexen Leistungen im Krankenhaus haben sich auch Patientenbefragungen etabliert. In dieser Befragung von Patienten wurde nach verschiedenen Aspekten der Patientenzufriedenheit in Sachsen gefragt. Was denken Patienten über die Gesamtdauer Ihres Krankenhausaufenthaltes? Wie zufrieden sind Patienten mit dem Krankenhaus (Allgemein, Pflegepersonal, Ärzte, Essen)? Methodik: In 2009 wurden ca. 30.000 Patienten im DB Dresden angeschrieben, welche mind. 1-mal in 12 Monaten zuvor im Krankenhaus waren. Aus dem Rücklauf konnten 8.413 Fragebögen (28,0%) ausgewertet werden. Unter diesen waren 572 (6,8%), die sich zur Behandlung in einer Kinderabteilung geäußert haben. Ergebnisse: Verweildauer: In den Kategorien „hätte länger sein können“ und „hätte kürzer sein können“ zeigte sich ein gegensätzliches Bild im Vergleich der Gruppen (Gr. „Andere“ (A) mit 9,7% häufiger „hätte länger sein können“ angegeben, Gr. „Kinderheilkunde“ (KJM) mit 16,1% „hätte kürzer sein können“). Bezüglich der „Freundlichkeit des Pflegepersonals“ gaben die meisten Personen in beiden Gruppen „sehr gut–gut“ an (KJM: 77,4%;A: 90,0%). Die Kategorie „befriedigend–ausreichend“ gab Gr. KJM (17,9%) über doppelt so häufig an wie Gr. A (8,3%) (p<0,01). In anderen Punkten ergaben sich ähnliche signifikante Unterschieden. Diskussion: Die Daten zeigen eine hohe Zufriedenheit der dargestellten Bereiche sächsischer Krankenhäuser und brachten hervor, dass die „weichen“ Parameter der KJM-Leistungen kritischer beurteilt werden als auf Erwachsenenabteilungen. Zwar wurden die Leistungen vom deutlich überwiegenden Teil der Patienten als „sehr gut–gut“ bezeichnet, dennoch scheint es vor allem hinsichtlich der notwendigen Verweildauer Erklärungsbedarf zu geben. Diese wurde von einem deutlichen Anteil als zu lang empfunden. Erwartungsgemäß können Ergebnisse von Patientenbefragungen nicht kritiklos hingenommen werden, z.B. aufgrund von möglichen Ergebnisverzerrung durch Charakteristika der Patienten.

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