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DOI: 10.1055/s-0032-1323465
Versorgungssituation und Versorgungsqualität von Kindern und Erwachsenen mit Neurodermitis – Sekundärdatenanalyse von GKV-Routinedaten
Hintergrund: Neurodermitis ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen und damit von fächerübergreifender Versorgungsrelevanz. Häufig beeinträchtigt Neurodermitis die Lebensqualität der Betroffenenen und ihrer Angehörigen. Trotz der Relevanz der Erkrankung fehlen aktuelle Daten aus Deutschland zur tatsächlichen ambulanten Versorgung von Patienten mit Neurodermitis.
Methodik: Anhand von ambulanten Routinedaten (Soziodemographische Daten, Diagnose-, Rezept-, Leistungs-, Arztdaten) der AOK PLUS wurde die tatsächliche Versorgungssituation von Kindern und Erwachsenen mit Neurodermitis in Sachsen analysiert. Studienbasis bilden rund 2,3 Millionen Versicherte, die etwa 55% der sächsischen Bevölkerung repräsentieren.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei Kindern und Jugendlichen zählt die Neurodermitis zu den häufigsten Erkrankung überhaupt. Trotz der höheren Prävalenz bei Kindern und Jugendlichen sind jedoch mehr als 50% der Patienten mit Neurodermitis in der ambulanten Routineversorgung Erwachsene. Etwa die Hälfte aller Kinder bzw. erwachsenen Patienten mit Neurodermitis wird durch Dermatologen und Pädiater bzw. Dermatologen und Allgemeinärzte betreut oder mitbetreut. Neben der bekannten allergologischen Komorbidität spielt in der Routineversorgung eine Komorbidität der Neurodermitis mit psychischen Erkrankungen eine unerwartet große, versorgungsrelevante Rolle. Topische Glukokortikoide dominieren altersunabhängig die medikamentöse Therapie der Neurodermitis. Etwa 10% der erwachsenen Neurodermitispatienten erhalten eine antientzündliche Systemtherapie, wobei vielfach entgegen der aktuellen S2-Leitlinie Glukokortikosteroide und nur im Einzelfall andere Wirkstoffe wie Ciclosporin und Azathioprin eingesetzt werden. Da die Systemtherapie der Neurodermitis vermutlich regional unterschiedlich ist und qualitativ hochwertige Studien fehlen, wird derzeit mit Unterstützung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft ein Versorgungsregister aufgebaut.
Interessenkonflikt: Honorartätigkeit für Novaritis und Basilea (wissenschaftliche Vorträge)
Neurodermitis - Sekundärdatenanalyse - Versorgungsepidemiologie - Versorgungsforschung