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DOI: 10.1055/s-0032-1323484
Besuchsdienste von Krebs-Selbsthilfegruppen für Krebspatienten im Krankenhaus – Zur Prozess- und Ergebnisqualität der Gespräche
Ausgangspunkt: Mehrere Selbsthilfeverbände Krebskranker bieten für Neuoperierte Patientenbesuche im Krankenhaus an. Gesprächziele sind: Angstabbau, Ermutigung, Vorbereitung der Betroffenen auf den Lebensalltag. Fragestellungen der Studie waren:
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Themen und Qualität der Besuchergespräche,
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kurzfristige psychosoziale Outcomes der Gespräche,
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Prüfung der Hypothese einer salutogenen Wirkung der Besuchergespräche durch T1-/T2-Vergleich von Darmkrebsoperierten (D-K) bzw. von brustkrebsoperierten Frauen (B-K) „mit“ versus „ohne“ Besuchergespräch.
Methodik: Beobachtungsstudie mit 4 Kohorten: D-K und B-K jeweils mit u. ohne Besuchergespräch. Datenerhebung durch schriftliche Patientenbefragung: T1=in Akutklinik, T2=3 Monate später. Weitgehend standardisierte Fragebögen zur Prozess- und Ergebnisqualität der Gespräche.–Konsekutive Patientenrekrutierung in 29 Kliniken.
Ergebnisse u.a.: durchschnittlich 10 Gesprächsthemen bei D-K und 8 bei B-K. Wesentlich häufigere Themen bei den D-K als bei den B-K waren: Körperpflege, Ernährung, Hilfsmittel, normales Leben trotz der Erkrankung. Über 90% der D-K und B-K beurteilten Empathie, Authentizität, Sach- und kommunikative Kompetenz der Besucher sehr positiv/positiv. Hauptsächlicher Gesprächsnutzen aus Patientensicht: Möglichkeit eines normalen Lebens trotz Erkrankung, Aufbau von Mut, Hoffnung, Optimismus, Krankheitsbewältigung. – Unter statistischer Kontrolle der Ausgangswerte bei T1 wiesen jedoch bei T2 weder die D-K- noch die B-K-Patienten „mit“ Besuchergespräch günstigere Werte bzw. Werteveränderungen in den Merkmalen Krankheitsbelastung (FBK), Depressivität (CES-D), Kontrollüberzeugung (GKÜ), Lebensqualität (MLDL) auf im Vergleich zu den D-K- und B-K-Patienten „ohne“ Besuchergespräch.
Fazit: Hohe Wertschätzung des Besuchergesprächs seitens der Patienten/innen, aber keine Bestätigung der Hypothese einer salutogenen Wirkung des Gesprächs 3 Monate später im Vergleich zu den D-K- und B-K-Patienten ohne Gespräch.
Literatur: Deutsche Krankenhausgesellschaft (2005): Empfehlung der Deutschen Krankenhausgesellschaft zum Besuchsdienst im Krankenhaus durch Vertreter von Krebs-Selbsthilfeorganisationen
Heinisch M, Ludwig M, Bullinger M (1991): Psychometrische Testung der Münchner Lebensqualitäts-Dimensionen Liste (MLDL). In: Bullinger M, Ludwig M, v. Steinbüchel N (Hrsg.): Lebensqualität bei kardiovaskulären Erkrankungen - Grundlagen, Messverfahren und Ergebnisse. Göttingen: Hogrefe, 73-90
Herschbach P, Marten-Mittag B, Henrich G (2003): Revision und psychometrische Prüfung des Fragebogens zur Belastung von Krebskranken (FBK-R23). Zeitschrift für Medizinische Psychologie 12, 69-76
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