Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A367
DOI: 10.1055/s-0032-1323530

Entwicklung eines europäischen Qualitätsindikatorensets für die Palliativversorgung

K Woitha 1, Y Engels 2, J Hasselaar 2, K Vissers 2
  • 1Insitut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, OE 5410, Hannover
  • 2Medical Center Radboud University, Nijmegen, The Netherlands

Fragestellung: Qualitätsentwicklungsprogramme sind essenziell in der Gesundheitsversorgung, so auch in der Pallitativversorgung. Sie setzen ein kontinuierliches Assessment auf der Grundlage valider Qualitätsindikatoren voraus. Ziel der Studie war es ein Indikatorenset für das Qualitätsassessement für die verschiedenen Versorgungsstrukturen in der Palliatiativmedizin für vergleichende Analysen und die Weiterentwicklung im europäischen Raum zu entwickeln.

Design: Durchgeführt wurde 2009 zunächst eine Literaturanalyse zur Entwicklung von Palliative Care zur Identifikation vorliegender und erprobter Qualitätsindikatoren. Anschließend erfolgte ein in Orientierung an dem „RAND Delphi-Verfahren“ durchgeführtes Rating des Nutzens und der Anwendbarkeit der identifizierten Indikatoren. Somit konnten Experten aus geografisch unterschiedlichen Ländern, in dem Fall aus sieben europäischen Staaten, einbezogen werden. Die Experten definierten sich durch Erfahrung im Bereich der Palliativmedizin, Anerkennung auf nationaler Ebene und gute Kenntniss über Palliativmedizin in ihrem Land. Durch diese Experten wurden wiederum „Centres of Excellence“ benannt, und die drei meistgenannten pro Land in die Studie einbezogen.

Ergebnisse: Die aus der Literaturanalyse identifizierten 110 Einzelindikatoren wurden in dem zweistufigen Dephi-Verfahren auf 56 nutzbringende Indikatoren reduziert. Die Experten bildeten 20 multidisziplinäre Teams (n=76 Experten). Das auf Expertenkonsens beruhende Indikatorenset berücksichtigt neun Qualitätsdimensionen (1) Definition von und (2) Zugang zur Palliativversorgung, (3) Infrastruktur an Einrichtungen und (4), Personalausstattung, (5) Assessmentverfahren und (6) Dokumentation klinischer Daten, (7) Patientensicherheit und (8) Qualitätsberichterstattung sowie (9) Qualifikation. Es bedarf weiterer Diskussionen, wie und ob dieses Indikatorenset die Qualität der Palliativversorgung in den verschiedenen Settings wiederspiegeln kann.