Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A369
DOI: 10.1055/s-0032-1323532

Wein im Präventionsspagat …. aus medizinischer Sicht: Wein in der Prävention von Zivilisationskrankheiten? – Die wissenschaftliche Evidenz zu KHK, Diabetes und Co

N Worm 1, C Stein-Hammer 2
  • 1Deutsche Weinakademie, München
  • 2Deutsche Weinakademie GmbH, Mainz

Bei Übergewicht und Bewegungsmangel entwickelt sich häufig eine Insulinresistenz mit chronisch erhöhten Insulinkonzentrationen. Dies fördert Bluthochdruck sowie Fettstoffwechsel- und Blutgerinnungsstörungen, was sich als Metabolisches Syndrom manifestiert. Damit erhöht sich das Risiko für die Entwicklung von Typ–2-Diabetes, nicht-alkoholischer Fettleber, polyzystisches Ovarsyndrom Herz- und Hirninfarkt oder für verschiedene Krebsformen signifikant.

Das Ziel der Prävention bzw. Therapie ist die Förderung der Insulinsensitivität. Dies kann mittels regelmäßig gesteigerter Muskelaktivität oder durch Gewichtsreduktion aber auch durch Lebensstilmaßnahmen, wie z.B. gesunder, ausreichender Schlaf, hinreichend Sonnenlicht und der regelmäßige, mäßige Weingenuss erzielt werden.

Alkohol greift an der Ursache der metabolischen Störungen an und fördert die Insulinsensitivität. Dieser Effekt ist beispielsweise beim Konsum eines viertel Liter Weißweins (etwa 20–25g Alkohol) nachweisbar. Hinzu kommt, dass geringe Mengen alkoholischer Getränke (bis 15g/Tag) den Blutdruck senken, da sie bei dieser Dosis gefäßerweiternd und gefäßentspannend wirken. Sie erhöhen zudem dosisabhängig den HDL-Cholesterinspiegel, der beim Metabolischen Syndrom typischerweise erniedrigt ist. Moderater Genuss von Wein senkt den VLDL- und Triglyceridspiegel, sofern man Alkohol isokalorisch gegen Kohlenhydrate austauscht. Desweiteren hemmt eine moderate Dosis die Blutplättchen-Aggregation, fördert die Fibrinolyse und mindert auf diese Weise das Thromboserisiko. Gleichzeitig wird die Gefäßwandfunktion verbessert, das Wachstum der glatten Gefäßmuskelzellen und damit die Entstehung von Atherosklerose gehemmt.

In Übereinstimmung mit diesen Effekten wird in Bevölkerungsstudien bei regelmäßigem, aber moderatem Konsum alkoholischer Getränke ein signifikant gemindertes Risiko für Metabolisches Syndrom und Typ–2-Diabetes, sowie eine Senkung der Herzinfarkt- und Gesamtsterblichkeit beobachtet.

Literatur:

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