Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A376
DOI: 10.1055/s-0032-1323539

Nutzung von Routinedaten in der psychiatrischen Versorgungsforschung: Vor- und Nachteile

J Zielasek 1
  • 1LVR-Klinikum Düsseldorf - Kliniken der Heinrich Heine Universität, Düsseldorf

Routinedaten, d.h. prozessproduzierte Daten, die im Rahmen der Verwaltung, Leistungserbringung und Kostenerstattung medizinischer Versorgung anfallen (z.B. bei Kranken- und Rentenversicherungen), stellen für die psychiatrische Versorgungsforschung eine wertvolle Datenquelle dar. Vorteile von Routinedaten sind die Aktualität und Vollständigkeit der Daten, die gute Verfügbarkeit, der Einzelpersonen-Bezug, und dass die Daten über längere Zeiträume vorliegen. Anhand der Auswertung von Routinedaten sind flächendeckende, sektorübergreifende und fallbezogene Analysen zur Versorgungslage bei psychischen Erkrankungen möglich, die Hinweise für Über-, Unter- und Fehlversorgung liefern können. Trotz dieses Potentials ist die Nutzbarkeit von Routinedaten für die Versorgungsforschung beschränkt. Vor allem Parameter des Therapieprozesses und Parameter der Behandlungsergebnisse sind in Routinedaten nicht verfügbar. Des Weiteren sind mit Routinedaten-Analysen methodische sowie datenschutzrechtliche Herausforderungen verbunden. Der Vortrag diskutiert das Potential und die Limitationen von Routinedaten mit dem Ziel, darzustellen, in welchen Bereichen Auswertungen von Routinedaten zentrale Informationen für die Optimierung psychiatrischer Versorgung liefern können und in welchen Bereichen ihre Nutzbarkeit beschränkt ist. Hierbei wird auch die Frage diskutiert, inwiefern Qualitätsindikatoren aus Routinedaten ableitbar und mit Routinedaten erfassbar sind.