Dtsch Med Wochenschr 2012; 137 - A378
DOI: 10.1055/s-0032-1323541

Interprofessionelle Teamarbeit in Rehabilitationskliniken aus Sicht von Führungskräften und Klinikmitarbeitern

L Zimmermann 1, C Müller 1, A Siegel 1, U Stößel 1, M Körner 1
  • 1Universität Freiburg, Abt. f. Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Freiburg

Problemstellung: In der medizinischen Rehabilitation ist die interprofessionelle Teamarbeit von maßgeblicher Bedeutung für eine erfolgreiche patientenorientierte Behandlung. Ziel der Studie ist die Erfassung des Ist-Zustandes der interprofessionellen Teamarbeit und des Teamentwicklungsbedarfs in Rehabilitationskliniken unterschiedlicher Indikationsbereiche.

Methode: Im Frühjahr 2012 werden in sechs stationären Rehabilitationskliniken (Stand: 30.04. drei Kliniken) Einzelinterviews mit Führungskräften (geplantes n=22) und Gruppeninterviews mit Behandlern (geplantes n=35) durchgeführt zur Frage, wie die interprofessionelle Teamarbeit bewertet wird. Die Auswertung erfolgt qualitativ mittels Inhaltsanalyse nach Mayring. Zusätzlich wurde ein Screening-Fragebogen eingesetzt, in welchem die Mitarbeiter und Führungskräfte auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) Teamarbeit, Kommunikation und Koordination bewerteten. Dieser wird deskriptiv-explorativ ausgewertet.

Ergebnisse: Die interprofessionelle Teamarbeit wird im Mittel als befriedigend bewertet. Hierbei werden die organisatorischen Rahmenbedingungen zur Umsetzung von interprofessioneller Teamarbeit als schwierig angesehen. Insgesamt bewerten die Behandler (n=19) ihre Partizipationsmöglichkeiten (M=3,42, SD=0,84), das Betriebsklima (M=3,16, SD=1,17), die Kommunikation (M=2,95, SD=1,08) und die Koordination (2,89, SD=0,74) optimierungsbedürftig. Zentrale Anliegen sind eine bessere Kooperation und Koordination der Berufsgruppen, mehr Zeit für den interprofessionellen Austausch und Anerkennung für die geleistete Arbeit. 92,3% der Führungskräfte halten für ihre Klinik das Thema patientenorientierte Teamentwicklung für sehr wichtig.

Schlussfolgerungen: Insgesamt sehen die Führungskräfte und Mitarbeiter einen großen Bedarf, die interprofessionelle Teamarbeit durch Teamentwicklungsinterventionen zu optimieren. Die Ergebnisse dienen als Ausgangspunkt für die Entwicklung eines Teamentwicklungsprogramms.