Einleitung: Die BioCrohn-Studie ist eine prospektive deutschlandweite Registrierung von Morbus
Crohn (MC)-Patienten über fünf Jahre. Die MC-Patienten werden einerseits bei der Einleitung
einer anti-TNF-α-Therapie, auch zur Dokumentation von potentiellen Nebenwirkungen,
und andererseits als frühe MC-Patienten dokumentiert, um so prospektiv eine Vergleichsgruppe
aufzubauen. Bis März 2012 sind über 1200 Patienten von 58 gastroenterologischen Praxen
und Krankenhausambulanzen mit CED-Erfahrung eingeschlossen worden.
Ziele und Methodik: Bis Ende 2012 soll das BioCrohn-Register 1500 Patienten aufnehmen. Prospektiv über
5 Jahre werden die Patienten alle sechs Monate in den Studienzentren kontrolliert.
Es werden dabei klinische Daten, die Medikation und das Befinden der Patienten dokumentiert.
Diese Interimsanalyse (März 2012) bezieht sich auf die Gruppe der 551 frühen MC-Patienten
(Krankheitsverlauf seit ED <3 Jahre). Aus der „early disease“ Gruppe werden die prospektiv
erhobenen Verlaufsdaten der 87 Patienten mit einer dokumentierten MC-Erstdiagnose
(Krankheitsdauer 0–3 Monate) dargestellt.
Ergebnis: 87 Patienten mit einer MC-Erstdiagnose konnten dokumentiert werden (51% weiblich;
Durchschnittsalter: 32 Jahre; 37% Raucher mit 39% bei 12 Monaten). Die Immunsuppressiva
und/oder TNF-α-Antikörper Rate lag bei Studieneinschluss (Baseline) bei 28,2% (Steroide:
39,4%) und stieg nach 6 Monaten auf 64,4% (Steroide: 13,3%) und nach 12 Monaten auf
76,9% (Steroide: 7,7%) an. Die Remissionsrate (PGA) stieg im Verlauf deutlich an (Baseline:
29,9%, 6 Monate: 64,8%; 12 Monate: 65,7%). Als Aktivitätsparameter fielen der HBI
(Baseline: 3,9, 12 Monate: 2,3) und der CRP-Wert (Baseline: 14,8mg/l; 12 Monate: 6,7mg/l)
dementsprechend ab. Es fanden sich bei Studieneinschluss deutliche psychologische
Beeinträchtigungen: 39% waren mäßig, bzw. extrem ängstlich oder niedergeschlagen (ED-5D).
Diese Rate sank nach 12 Monaten auf 6%ab.
Schlussfolgerung: Diese prospektive Registrierung von MC-Erstdiagnose Patienten zeigt eine hohe Krankheitslast
bei Studieneinschluss. Die relativ rasche verlaufsadaptierte Therapieeskalation in
CED-erfahrenen Behandlungszentren führte zu nachhaltigen Verbesserungen der subjektiven
Patientensituation und der objektiven Verlaufsparameter.