Hintergrund: Zu den Komplikationen der Therapiekonzepte am offenen Abdomen zählt die Ausbildung
intestinaler Fisteln.
Patienten und Methode: Die Behandlung von 50 konsekutiven Patienten mit offenem Abdomen wurde retrospektiv
analysiert. Risikofaktoren bezüglich der Ausbildung intestinaler Fisteln sollten herausgestellt
werden.
Ergebnisse: Indikation zur Behandlung am offenen Abdomen waren Peritonitis 76%, Fasziennekrose
6%, Blutung 4%, Pankreatitis 2%, intraabdominelles Kompartment 2%. Bei 17% der Patienten
lag eine maligne Grunderkrankung und bei 10% eine chronisch entzündliche Darmerkrankung
vor. Primär wurde bei 18% der Patienten offen behandelt. Am häufigsten (32%) wurde
die Indikation während des 2. Revisionseingriffes gestellt. Die Liegedauer auf der
Intensivstation betrug 22 Tage im Median (1–141). Verschiedene Verfahren kamen zur
Anwendung (Mehrfachnennung): Vakuum Pack (n=18), ABThera® (n=25), Abdominal Dressing®
(n=6), Wittmann Patch (n=74), Vicryl-Netz (n=95), Bogota (n=2), Folie (n=13), Skin
only (n=8), Offen (n=7).
Primär nach Faszienverschluss kam es zur Ausbildung einer Fistel bei 10 Patienten.
Unter der Behandlung am offenen Abdomen traten bei 11 Patienten intestinale Fisteln
auf.
Die perioperative Risikoeinschätzung (ASA), das Alter, der BMI, die Grunderkrankung,
die Indikation zur offenen Behandlung und der Intensivaufenthalt waren ohne signifikanten
Einfluss (p>0,05). Der temporäre Bauchdeckenverschluss hatte signifikanten Einfluss
auf die Ausbildung sekundärer Fisteln (p<0,001). Unter der Therapie mit Vicrylnetzen
lag die Fistelrate mit 35% am höchsten. Sie war unter der Anwendung einer Folie (20%)
und dem Wittmann Patch (11%) niedriger. Unter der Anwendung der Vakuumverfahren (n=19)
kam es zu keiner Fistel.
Schlussfolgerung: Die intraabdominelle Vakuumtherapie scheint hinsichtlich der Ausbildung von intestinalen
Fisteln anderen Verfahren zum temporären Bauchdeckenverschluss überlegen zu sein.