Die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) ist als hochprävalente Funktionsstörung
das klassische Beispiel einer Erkrankung, die im interdisziplinären Konsens diagnostiziert
und therapiert wird. Aufgrund eines multifaktoriellen pathophysiologischen Hintergrunds
sind eine klare anamnestische Aufarbeitung und eine exakte diagnostische Darstellung
der zugrunde liegenden Funktionsdefekte die Grundlage für eine langfristig erfolgreiche
Therapie. Je nach Verlaufsform, Schweregrad und Vorhandensein etwaiger Komplikationen
wie schwere Entzündungen, Ausbildung einer intestinalen Metaplasie oder Dysplasie
(sogenannter Barrett-Ösophagus) oder extraintestinalen Symptomen werden in unterschiedlicher
Wertigkeit medikamentöse, interventionelle oder operative Therapien eingesetzt. Nach
wie vor ist eine medikamentöse Therapie die primäre Behandlung der GERD. Durch Einführung
der minimalinvasiven Chirurgie hat die operative Therapie eine Renaissance erlebt,
die besonders schweren Fällen und der progressiven Verlaufsform der Erkrankung vorbehalten
ist. Eine besondere Problemsituation stellen Rezidiverkrankungen nach stattgehabter
Intervention oder Operation dar.
In gleicher Weise spielen die Diagnostik einer möglicherweise ursächlich pathophysiologisch
beteiligten Hiatushernie und/oder die Abgrenzung gegenüber einer alleinigen Hernienproblematik
ohne Vorliegen einer Refluxkrankheit eine Rolle. Die Indikationskriterien zu den unterschiedlichen
Therapieverfahren und -alternativen gründen sich stets auf eine sorgfältige Diagnostik
mit Darstellung der zugrunde liegenden Pathophysiologie.