Zeitschrift für Komplementärmedizin 2012; 4(6): 48-49
DOI: 10.1055/s-0032-1327870
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Vier Fachleute – vier BehandlungsstrategienOtitis media

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. Dezember 2012 (online)

Neuraltherapie nach Huneke

Die Otitis media entsteht i. d. R. durch eine Tubenfunktionsstörung im Rahmen eines aufsteigenden bakteriellen oder viralen Infekts des Nasenrachenraums.

Die Innervation des Mittelohrs und des Trommelfells ist sehr komplex und setzt sich aus sympathischen, parasympathischen und somato-sensiblen Anteilen zusammen. Diese haben ihren Ursprung im Plexus cervicalis, N. trigeminus, N. facialis, N. glossopharyngeus, N. vagus und zervikalen Grenzstrang. Die Neuraltherapie nach Huneke (NTH) kann dadurch über verschiedene Therapieansätze die Otitis media behandeln. Sie kann einerseits durch lokale Applikation von Procain 1 % und andererseits durch Injektionen im Segment wie u. a. Quaddeln (Wirkung über segment-reflektorischen Komplex), Infiltrationen von Narben und Ganglieninjektionen auf das vegetative Nervensystem regulierend einwirken. Es kommt zu einer Sympathikolyse und damit Verbesserung der Durchblutung sowie Verbesserung des Lymphabflusses des Mittelohrs. Zusätzlich wird eine Anästhesie des Trommelfells bewirkt und dadurch der Schmerz reduziert.

Behandlungstechniken

Lokal-segmentale NTH bei der akuten unkomplizierten Otitis media:

  • Anwendung von Procain 1 % als Nasenspray oder -tropfen

  • Einträufeln von Procain 1 % in den Gehörgang (vor das Trommelfell)

  • Injektion an das Mastoid

  • Quaddel vor dem Tragus („Tor des Ohres“)

Diese Behandlungsformen können bei geschickter Handhabung durchaus schon bei Klein- und Schulkindern angewandt werden. Sie sollten im akuten Fall möglichst früh begonnen und täglich wiederholt werden.

Weitere lokal-segmentale Injektionstechniken:

  • Injektion an den Kieferwinkel

  • Quaddeln im Bereich des Lymphabflusses des Halses (Vorderrand des M. sternocleidomastoideus)

  • Infiltration von Narben im Segment

Bei schweren Verlaufsformen oder chronisch rezidivierenden Otitiden, bei denen parallel auch immer eine fachärztliche Vorstellung erfolgen sollte, kann der fortgeschrittene Behandler zu den Injektionen an die Ganglien der betroffenen Seite übergehen.

  • Ganglion stellatum oder Ganglion cervicale superius (supremum)

  • Ganglion oticum

  • Ganglion pterygopalatinum (zusammen mit N. supra- und infraorbitalis führt zur Regulierung im Nasen-Rachen-Raum und damit Beseitigung der Tubenfunktionsstörung)

Führt die lokal-segmentale NTH nicht zum gewünschten Erfolg, sollte zur Störfeldtherapie übergegangen werden. Hier muss man v. a. nach Störfeldern der Tonsilla palatina, der Zähne und der Nasennebenhöhlen, aber auch ohrfernen Störfeldern suchen und diese mit Procaininfiltrationen neutralisieren.

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Dr. med. Barbara Luxenburger

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