ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2012; 121(11): 535
DOI: 10.1055/s-0032-1331682
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ein Rundum-Sorglos-Paket?

Cornelia Gins
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Publication Date:
29 November 2012 (online)

Über 10 Mio. Implantate befinden sich mittlerweile in deutschen Mündern, Tendenz steigend. Somit wird alles rund um das Implantat auch einen Schwerpunkt der IDS im März 2013 bilden. Interessant wird sein, was es für neue Entwicklungen bei den Oberflächen gibt und wie marktreif sich inzwischen Zirkonoxid-Implantate zeigen. Auch wird es viel zu sehen geben zum Thema Navigation, 3-D-Planung und was moderne Software-Systeme leisten können, um kleine Praxen ebenfalls am dentalen Fortschritt teilhaben zu lassen.

Nicht nur auf Messen, sondern auch in der Fachpresse ist die Implantologie immer ein gern gewählter Schwerpunkt, so im November in der ZWR. In Anbetracht der neuesten Trends, die wir auf der IDS erwarten dürfen, konzentriert sich diese Ausgabe auf die Basics. Ganz wichtig, und ich befürchte oft zu wenig beachtet, ist die Auswirkung allgemeiner Medikation auf die Implantologie. Es ist davon auszugehen, dass der gesundheitlich und medikamentös kompromittierte Patient die häufigste Zielgruppe für Implantate sein wird. Gar nicht oft genug müssen daher die Risiken in den Fokus gerückt werden, die bei der Planung beachtet werden sollten. So hat der CME-Beitrag zum Thema, wie durch die Medikamenteneinnahme bedingte Risiken eingeschätzt werden können und welche grundlegenden Kautelen im Umgang mit Risikopatienten beachtet werden müssen.

Zu den häufigen Medikationen gehört auch das Bisphosphonat. Lange nicht als Ursache schwerer Komplikationen in der Zahnheilkunde erkannt, hat es sich inzwischen „herumgesprochen“, in der Anamnese gezielt danach zu fragen. Wer einmal eine Kiefernekrose nach Zahnextraktion gesehen hat, obwohl das Medikament schon lange abgesetzt war, weiß wovon ich spreche. Aber nicht nur in der Chirurgie, sondern auch in der Prothetik kann es das Problem geben. Es ist fast nicht vorstellbar, aber Prothesendruckstellen können zu Bisphosphonat-assoziierten Kiefernekrosen führen. Fälle aus 2 Bisphosphonat-Sprechstunden zeigen die Problematik.

Bei aller Euphorie über die Möglichkeiten der Implantologie ist sie sehr oft mit einem umfangreichen chirurgischen Eingriff verbunden, mit all seinen Risiken. Auch wenn wir es gerne anders hätten, ein Rundum-Sorglos-Paket ist sie nicht.

Ihre

Cornelia Gins