Zusammenfassung
Die Amputation nach Pirogow auf Höhe des Sprunggelenkes stellt bei entsprechender
Vorraussetzung eine wertvolle Alternative zur Unterschenkelamputation dar. Hierbei
handelt es sich um eine Amputation auf Höhe des oberen Sprunggelenkes, jedoch unter
Erhalt des Tuber calcanei und eines Teils der Fersenhaut als sensible, stabile Belastungszone
für den Stumpf. Bei der Pirogow Operation wird das mit der Fersenhaut erhaltene Tuber
calcanei – nach Extirpation des restlichen Calcaneus, des Talus und der supramalleoläre
quer osteotomierten Knöchelgabel – um ca. 70° nach oben geklappt und der Tibiaosteotomie
unterstellt. Der operative Zugang für die Amputation erfolgt von vorn (ventral), mit
Bildung eines weiter nach distal reichenden Sohlenlappens, der dann den ventralen
Defekt decken kann und auch dort eine Endbelastungsfähigkeit herstellt [6]
[10]. Obwohl sie für den Patienten den Vorteil bietet, ohne Prothese mobil zu sein, wird
sie selten durchgeführt (0,1% der Amputationen der unteren Extremität). Bei 20 Patienten
mit durchgeführter Pirogowschen Amputation wurden 12 Monate nach der Operation die
Ergebnisse anhand des Ankle Score Patientenfragebogens von Taniguchi et al. bewertet.
Durch ein Punktesystem wurden die Kriterien Schmerz, funktionelle und radiologische
Beurteilung, Beinlängendifferenz und Mobilität ohne Prothese objektiviert. Ein identischer
Fragebogen wurde 20 Patienten, bei denen eine Unterschenkelamputation durchgeführt
wurde, in gleichem Zeitabstand nach 12 Monaten vorgelegt. Ein exzellentes bzw. gutes
Ergebnis gaben nach Pirogowscher Amputation 65% an, in der Vergleichsgruppe nach Unterschenkelamputation
gaben 60% ein exzellentes bzw. gutes Ergebnis an. Bei der Pirogow Gruppe trat bei
30% der Patienten eine Komplikation auf, die einen Revisionseingriff notwendig machten,
gegenüber 20% der Patienten nach Unterschenkel Amputation. Bei Diabetikern oder Patienten
mit mangelhafter Durchblutungssituation der unteren Extremität ist die Amputation
auf Höhe des Sprunggelenkes kritisch zu betrachten und sollte nur nach Abwägung des
Risikos eines Revisionseingriffes erfolgen. Kann jedoch eine erfolgreich durchgeführte
Amputation auf Höhe des Sprunggelenkes erreicht werden, stellt dies für den Patienten
aufgrund der Mobilität ohne Prothese, der einfacheren prothetischen Versorgung und
der geringeren zu leistenden Geharbeit, einen wesentlichen Vorteil dar.
Abstract
Pirogow’s amputation at the ankle presents a valuable alternative to lower leg amputation
for patients with the corresponding indications. Although this method offers numerous
advantages for the patient, such as the ability to stay mobile without the use of
a prosthesis, it is rarely performed (0.1% of all lower limb amputations). The results
of the operations on 20 patients were objectified 12 months after the operation using
a patient questionnaire (Ankle Score), and these results were then compared to those
of 20 patients who underwent lower leg amputation. Using a point system the criteria
pain, functional and radiological assessment, difference in leg length, and mobility
without prosthesis were recorded and evaluated. 65% of those questioned who were amputated
following the Pirogow method indicated an excellent or very good result, in the control
group 60% of those having undergone a lower leg amputation responded similarly, indicating
an excellent or very good result.
In 30% in the Pirogow group in contrast to 20% after lower leg amputation postoperative
complications lead to a revision-operation. In patients suffering from diabetes or
restricted perfusion of the lower extremity an amputation at the level of the ankle
has to be considered critically keeping the necessity of a revision-operation in mind.
However, if it can be carried out successfully, the benefits of Pirogow-amputation
are found in the significantly reduced difference in leg length and the increase in
mobility without prosthesis.
Schlüsselwörter
Amputation - Pirogow - Unterschenkelamputation - Ankle Score
Key words
amputation - Pirogow - lower leg amputation - ankle score