Zeitschrift für Klassische Homöopathie 2013; 57(2): 77-80
DOI: 10.1055/s-0033-1334364
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© Karl F. Haug Verlag MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

„Wie halten Sie es mit dem Kaffee?“

Untersuchungen und Ergebnisse einer Umfrage zu Diätetik und Lebensführung
Christian Lucae
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Publication Date:
12 June 2013 (online)

Hahnemanns berühmte „Verbotsliste“ findet sich in einer Fußnote im Organon (§ 260): Hier ist nicht nur vom Kaffee die Rede, sondern von allen möglichen Gewürzen, Düften, Zahnpulvern usw., welche während einer homöopathischen Behandlung zu meiden seien und „Hindernisse der Heilung“ darstellen könnten (vgl. dazu den Beitrag von Bernhard Zauner in diesem Heft).

Nicht nur zur Diätetik im engeren, sondern auch im weiteren Sinne − zur Lebensführung im Allgemeinen − hinterließ Hahnemann eine Vielzahl an Anmerkungen in verschiedenen Schriften. So finden sich beispielsweise in seiner Arbeit zur Wirkung des Kaffees [1] aus dem Jahre 1803 auch ganz grundsätzliche Überlegungen zu einer gesunden Ernährung und Lebensweise. Solche Überlegungen stellte er sogar noch früher an, nämlich noch im ausgehenden 18. Jahrhundert, wie in einem aufschlussreichen Brief an einen Patienten nachzulesen ist:

„Der Mensch (die so leicht zerstörbare Maschine des Menschen) ist auf dieser Welt nicht bestimmt, sich zu überarbeiten, seine Kräfte und den Gang seiner Thätigkeit zu übertreiben, thut er es entweder aus Ehrliebe als aus Gewinnsucht oder aus anderen löblichen oder unlöblichen Absichten, so widerstrebt er der Ordnung der Natur und sein Körper leidet Abnahme, Zerstörung. […] Sparsamkeit, Einschränkung des Ueberflüssigen (wovon der Angestrengte oft das wenigste zu geniessen hat) dies setzt uns in den Stand, mit grösserer Gemächlichkeit, das ist: vernünftiger, bedachtsamer, naturgemässer, heiterer, ruhiger, gesunder zu leben“ [4: 61 f.].

Diese Gedanken klingen in der heutigen Zeit, in der vielerorts von Ordnungstherapie und Mind-Body-Medizin die Rede ist, erstaunlich aktuell. Daher sollen zu diesem Themenkomplex im Folgenden zwei Fragen gestellt werden:

  • Existieren neben der in der Homöopathie üblichen Hahnemann-Rezeption auch systematische Untersuchungen zum Thema Homöopathie und Diätetik? Hierzu werden 3 einschlägige Studien besprochen.

  • Gibt es einen Tenor zu dieser Frage unter den klassisch homöopathisch arbeitenden Therapeuten? Eine Umfrage unter ZKH-Autoren soll Licht ins Dunkel bringen.

 
  • Literatur

  • 01 Hahnemann S. Der Kaffee in seinen Wirkungen. Nach eigenen Beobachtungen. Leipzig: Steinacker; 1803
  • 02 King G. Drug Relationships in Homeopathy. Biological Therapy 1996; 14: 165-169 175−179.
  • 03 Kumta PS. Effect of Tea, Coffee and Spices (Onion, Garlic, Ginger etc.) on Action of Medicine during Homœopathic Treatment. The Hahnemannian Gleanings 1976; 43: 184-188
  • 04 Schuchardt B. Hrsg. Briefe Hahnemanns an einen Patienten aus den Jahren 1793−1805. Tübingen: Verlag der H. Laupp'schen Buchhandlung; 1886
  • 05 Shoonover C. Homeopathic Antidotes. Journal of the American Institute for Homeopathy 1990; 83: 102-117