Einleitung: Die körperliche Leistungsfähigkeit ist ein wichtiger klinischer Prognosefaktor der
PAH. So wurde gezeigt, dass eine Gehstrecke im 6-MWT unter 332 m mit einer erhöhten
Mortalität korreliert. Eine Alternative stellt die Messung mittels Accelerometer dar,
welche ein kontinuierliches Monitoring und die dadurch bessere Erkennung von Schwankungen
ermöglicht. Der Klimawandel wird das Wetter in Europa nachhaltig ändern und Extremwetterlagen
häufen. Studien zeigen eine erhöhte Mortalität, vor allem der Schwerkranken, während
Hitzewellen. Ziel der Arbeit ist, die Wirkung klimatischer Veränderungen auf die mittels
Accelerometer gemessene Leistungsfähigkeit bei PAH-Patienten zu evaluieren, um extrapolieren
zu können, welchen Einfluss die Klimaentwicklung bis 2070 auf die PAH-Patienten nimmt
und welche Adaptationsmechanismen zu entwickeln sind.
Methodik: 10 PAH-Patienten (NYHA II-III, 6-MWT 287 ± 82 m, sPAP 54 ± 14 mmHg) trugen im Sommer
2011 ein Accelerometer. Wetterdaten wurden vom Deutschen Wetterdienstes, Station Berlin
Tempelhof, Zukunftsprojektionen für die Klimaentwicklung vom Potsdam Institut für
Klimafolgenforschung bereitgestellt.
Ergebnisse: Die Patienten zeigten eine höhere körperliche Aktivität im Bereich der „gefühlten
Temperatur“ von Tapp= 10 – 18 °C sowie an Tagen mit niedriger Luftfeuchtigkeit (p < 0,05). An Tagen mit
viel Niederschlag und niedrigem Luftdruck war die Aktivität niedriger als im Durchschnitt
des Untersuchungszeitraumes (p < 0,05).
Für den Zeitraum 2041 – 2070 projiziert das Szenario einen Anstieg um 2,5 °C im Jahresmittel
gegenüber 1981 – 2010. Dabei werden heiße Tage (T> 30 °C) doppelt so häufig und 30
zusätzliche Sommertage (T> 25 °C) vorkommen. In Berlin wird die durchschnittliche
Tageshöchsttemperatur in den Sommermonaten von heute 23 auf 25,5 °C ansteigen.
Schlussfolgerung: Die Schwankung der körperlichen Aktivität steht mit dem Wetter in Zusammenhang. Legt
man das Klimaszenario RCP8.5 für die Entwicklung bis 2070 zugrunde, lässt sich erkennen,
dass PAH-Patienten aufgrund ihrer eingeschränkten kardiorespiratorischen Reserven
vom Klimawandel im Sinne einer Krankheitsverschlechterung besonders betroffen sein
werden. Weitere Studien, z.B. der unmittelbaren Patientenumgebung mit Mikroklima in
Gebäuden und Räumen sind nötig.