Zusammenfassung
Hintergrund: Bei der Behandlung von Schulter- und Kniegelenkverletzungen werden u. a. therapeutische
Kletterübungen eingesetzt. Unklar ist jedoch, in welchem Ausmaß die Muskulatur bei
ihrer Ausführung aktiviert wird. Das Ziel der Studie war die Untersuchung von Veränderungen
in der Muskelaktivität in Abhängigkeit vom Schwierigkeitsgrad unterschiedlicher therapeutischer
Kletterübungen.
Probanden/Material und Methoden: An der Studie nahmen 10 gesunde Probanden (Geschlecht: 4 Frauen, 6 Männer; Alter:
27 ± 3 Jahre; Klettererfahrung: 5 ± 3 Jahre) teil. Die Probanden absolvierten 3 Übungen
(Heranziehen mit breiter Schulterstellung, Heranziehen mit schmaler Schulterstellung,
Schulterzug) für den Schultergürtel und 2 Übungen (Aufsteigen in frontaler Richtung,
Aufsteigen in seitlicher Richtung) für die Beinstrecker. Dabei wurde die Aktivität
von 11 Muskeln der rechten Körperseite registriert und zeitnormiert zur maximalen
willkürlichen Kontraktion eines jeden Muskels in Beziehung gesetzt.
Ergebnisse: Für die Schultergürtelübungen zeigte sich mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad bis
auf einen Muskel (M. trapezius ascendens) eine signifikante Zunahme der Muskelaktivität.
Bei den Übungen für die Beinstrecker wurde mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad ein
tendenzieller, aber kein signifikanter Anstieg der Muskelaktivität beobachtet.
Schlussfolgerung: Für den Schultergürtel stellt der Schulterzug die effektivste therapeutische Kletterübung
zur muskulären Aktivierung dar, da hierbei die vergleichsweise höchsten Aktivitätswerte
erreicht wurden. Das Ausbleiben bedeutsamer Aktivierungsunterschiede zwischen dem
Aufsteigen in frontaler vs. seitlicher Richtung legt den äquivalenten Einsatz beider
Übungen zur muskulären Aktivierung für die Beinstrecker nahe.
Abstract
Background: Therapeutic climbing exercises are employed for the treatment of shoulder- and knee-joint
injuries. However, there is a void in the literature regarding muscle activation levels
during the performance of these exercises. Thus, the purpose of this study was to
investigate differences in muscle activation during therapeutic climbing exercises
depending on the degree of task difficulty.
Participants/Material and Methods: A sample of 10 healthy subjects (sex: 4 females, 6 males; age: 27 ± 3 years; climbing
experience: 5 ± 3 years) performed three shoulder girdle (i. e., wide shoulder pull,
narrow shoulder pull, shoulder row) and two leg extensor (i. e., ascending frontal,
ascending sidewards) exercises. Electromyographic (EMG) data were recorded on the
right side for eleven muscles and then normalised using the maximum voluntary contractions
for each muscle.
Results: With increasing task difficulty, muscle activity in all but one muscle (i. e., m.
trapezius ascendens) increased significantly for the three shoulder girdle exercises.
For the two leg extensor exercises, an increase in task difficulty produced a tendency
towards yet not significantly higher muscle activity.
Conclusion: Shoulder row was the most effective therapeutic climbing exercise in the ability to
activate muscles while showing the highest EMG signals. The absence of significant
differences in muscle activity between the two leg extensor exercises indicates their
equivalent use for muscle activation during therapy.
Schlüsselwörter
Therapie - Klettern - Elektromyografie - Schultergürtel - Beinstrecker - Muskulatur
Key words
therapy - climbing - electromyography - shoulder girdle - leg extensors - musculature