retten! 2013; 2(1): 32-40
DOI: 10.1055/s-0033-1336041
Fachwissen: Titelthema
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EKG im Rettungsdienst – Rhythmusdiagnostik leicht gemacht

Ralf Kleindienst
,
Sönke Müller
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Publication Date:
06 March 2013 (online)

Zusammenfassung

Die Ursache für Herzrhythmusstörungen kann direkt im Herzen liegen oder z.B. Folge eines Traumas sein – deshalb ist das Anlegen eines EKGs meist unverzichtbar. Wie Sie Rhythmusstörungen erkennen und deren Gefahrenpotenzial einschätzen können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Kernaussagen

  • Herzrhythmusstörungen treten im praktischen Einsatz nicht nur bei Herzkranken auf. Sie können auch eine Folge von Traumata oder eine eigenständige Erkrankung sein, daher ist das Anlegen eines EKGs eine wichtige diagnostische Maßnahme.

  • Im Sinusrhythmus sind die physiologischen Vorgänge der Erregungsleitung, Kontraktion und Pumpfunktion des Herzens perfekt aufeinander abgestimmt. Bei Rhythmusstörungen verschlechtert sich die Hämodynamik.

  • Für bradykarde und tachykarde Störungen hat der Körper Schutzmechanismen, die häufig gefährliche Situationen verhindern können.

    • Als Schutzsysteme gegen bradykarde Störungen dienen Ersatzschrittmacherzentren.

    • Bei tachykarden Störungen wirkt der AV-Knoten als Filtersystem.

    • Gegen Rhythmusstörungen aus der Kammer hat der Körper keinen Schutzmechanismus.

  • Schmalkomplextachykardien entstehen i. d. R. oberhalb der Kammer und sind an schmalen QRS-Komplexen erkennbar.

  • Breitkomplextachykardien entstehen in der Kammer und sind gekennzeichnet durch einen breiten QRS-Komplex. Nur in Ausnahmefällen entspringen sie nicht in der Kammer.