Einleitung:
Der subjektive Tinnitus ist die Wahrnehmung eines Ohrgeräuschs, für das es keine Schallquelle
innerhalb oder außerhalb des Körpers gibt. Ein Tinnitus wird häufig durch eine Schädigung
des peripheren auditorischen Systems ausgelöst. Im zentralen auditorischen System
kommt es infolge einer Deafferentierung zu einer übermäßigen Synchronisation. Diese
übermäßige Synchronisation findet sich sowohl im zentralen auditorischen System als
auch in den nicht-auditorischen Hirnarealen. In einer prospektiven, randomisierten,
einfach verblindeten, placebo-kontrollierten Studie mit 63 Patienten mit chronischem,
tonalen Tinnitus wurde gezeigt, dass die CR Therapie sicher und gut tolerabel ist.
Es wurde eine signifikante Reduktion des Tinnitus-Schweregrads und der Tinnitus-Beschwerden
beobachtet. Bei zahlreichen Patienten wurde neben der CR-induzierten Reduktion der
Tinnitus-Symptome eine Änderung der Tinnitusfrequenz festgestellt.
Methode:
Basierend auf diesen Ergebnissen wird untersucht, ob die oben beschriebenen Änderungen
der Tinnitus-Frequenz mit einer Reduktion des Tinnitus-Schweregrads und der Tinnitus-Lautheit
korreliert. Weiterhin wird analysiert, ob die Änderungen des EEG-Synchronisationsmusters
davon abhängen, ob der Patient eine ausgeprägte Frequenzänderung erfahren hat. Hierzu
werden EEG Aufnahmen von zwei Patientengruppen (I und II) mit einer anhaltenden CR-induzierten
Reduktion der Tinnitussymptome mit (I) und ohne (II) Änderung der Tinnitus-Frequenz
untersucht und verglichen. Als Analyse-Verfahren wird die Standardized low-resolution brain electromagnetic tomography (sLORETA) verwendet.
Ergebnisse:
Die Veränderungen der Tinnitus-Lautheit und Tinnitus-Belastung korrelieren signifikant
mit der Änderung der Tinnitusfrequenz. Darüberhinaus findet sich bei der Patientengruppe
I eine signifikant stärkere Abnahmen der Gamma-Aktivität im linken parietalen, rechten
frontalen, linken temporalen und linken frontalen Kortex. Weiterhin weißt diese Patientengruppe
I eine signifikant stärkere Zunahme der Alpha-Aktivität im rechten und linken anterioren
zingulären Kortex auf. Die funktionelle Konnekivität im Gamma-Band zwischen dem rechten
präfrontalen dorsolateralen Kortex und dem rechten anterioren zingulären Kortex ist
nach 12 Wochen CR-Therapie signifikant geringer bei Patienten mit einer deutlichen
Änderung der Tinnitus-Frequenz (Gruppe I).
Schlussfolgerung:
Unsere Resultate belegen eine substantielle CR-induzierte Reduktion des Tinnitus-bedingten
auditorischen Bindings in den Tonhöhe-verarbeitenden Netzwerken.