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DOI: 10.1055/s-0033-1337557
Hygiene in Gynäkologischen Praxen – Ergebnisse der infektionshygienischen Überwachung und Beratung in Frankfurt am Main, 2011/2012
Einleitung: Seit Inkrafttreten des Infektionsschutzgesetzes im Jahr 21001 können Arztpraxen und andere Praxen, die invasive Eingriffe vornehmen, durch die Gesundheitsämter überwacht werden: Nach Überwachung der invasiv-tätigen Praxen (ambulante Operierer, Endoskopierer, Zahnärzte etc.) wurden 2011/12 auch alle gynäkologischen Praxen begangen.
Material und Methode: Alle Praxen wurden vorab zu einer Fortbildung eingeladen, bei welcher über die Hygiene-Anforderungen detailliert unterrichtet wurde, u.a. zu Hygieneplan und Aufbereitung der Medizinprodukte, aber auch Händehygiene und Flächendesinfektion. Anhand einer standardisierten Checkliste wurden die hygienisch relevanten Bereiche Hygiene- und Desinfektionspläne; Hände, Haut- und Flächendesinfektion sowie Instrumentenaufbereitung kontrolliert.
Ergebnisse: Es wurden 54 Praxen begangen In 89% der Praxen war ein Hygieneplan vorhanden, der allerdings nur in 31,5% der Praxen auf die konkrete Praxis angepasst war. Voraussetzungen zur Händehygiene waren in fast allen Praxen gegeben: Spender für Seife, Handtuch und Desinfektionsmittel (96%, 98%, 96%), VAH-gelistetes DM im Originalgebinde (100%, 96%), allerdings waren berührungsfreie Armaturen in 4 Praxen (7%) nicht vorhanden. Zur Hautdesinfektion wurden generell VAH-gelistete Präparate aus Originalgebinden eingesetzt. Die Flächendesinfektion erfolgte als Scheuer-Wisch-Desinfektion mit VAH-gelisteten Desinfektionsmitteln in korrekter Konzentration und Einwirkzeit (100%; 96%, 96%). 11% der Praxen setzten Einmalspekula ein. Die meisten Praxen bereiteten Spekula manuell auf, wenige in einem RD-Gerät (81%, 19%). Fast drei Viertel der Praxen führten nach Desinfektion der Spekula zusätzlich eine (unverpackte) Sterilisation durch (ca. 40% Heißluftsterilisator, ca. 35% im Autoklav). In fast 40% der Praxen ergaben sich Beanstandungen bei Reinigung/Desinfektion der Spekula, in 15% der Praxen mussten Spekula wegen Rostflecken und/oder sichtbaren Auflagerungen/Anheftungen ausgemustert werden.
Diskussion: Die Basishygiene war weitgehend sichergestellt. Erheblicher Verbesserungsbedarf wurde jedoch bei der Aufbereitung der Spekula gesehen. Zahlreiche Spekula mussten aussortiert werden und es musste vor Ort noch auf andere bzw. Einmalspekula umgestellt werden. Angesichts des Risikos übertragbarer Erreger gerade bei der gynäkologischen Untersuchung mit Spekula ist hier eine gute Einhaltung der Hygiene dringend erforderlich.