physiopraxis 2013; 11(02): 65
DOI: 10.1055/s-0033-1337631
physiomedien
© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

Physiotherapie – Für Einsteiger

G. Ebelt-Paprotny
,
R. Preis

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Publication Date:
21 February 2013 (online)

 
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Der Leitfaden bietet einen guten Überblick über Anwendungsbereiche und therapeutische Strategien der gängigsten Erkrankungen und Leitsymptome. Die ICF dient der Strukturierung für dieses Werk. Das ist positiv, denn dadurch findet sie im therapeutischen Alltag weitere Anwendung und fördert die Professionalisierung der Physiotherapie.

Das Buch zeigt auf kleinem Raum eine große Breite an Krankheitsbildern. Daneben findet sich ein ausführlicher Überblick über aktuelle therapeutische Denkweisen und Verfahren - sehr gut für Berufsanfänger. Hervorzuheben ist auch der Grundlagenteil zu Beginn des Buchs, der beispielsweise über neuste Erkenntnisse im motorischen Lernen, einem wichtigen Kapitel für Neurologie und Orthopädie, informiert. Deutliche Schwächen zeigen die Kapitel der Neurologie. Die Eingliederung in die ICFEbenen ist teilweise schwammig oder sogar falsch, und die Therapiestrategien entsprechen nicht dem neusten Stand der wissenschaftlichen Evidenz. So ist zum Beispiel „bla bla“ für die Verbesserung der Sprachartikulation bei Patienten mit Parkinson doch sehr fragwürdig.

Grundsätzlich sollte man bei solch verbreiteten Standardwerken durchgehend auf die Primärliteratur verweisen und mit Literaturangaben nicht sparen, denn dies ist die Grundlage einer wissenschaftlichen Arbeit und bringt die Physiotherapie auf Augenhöhe mit den Ärzten.

Der Leitfaden Physiotherapie zeigt die Vielfalt unseres Berufs auf, muss aber bei der Umsetzung noch an Struktur gewinnen und sich den neusten Evidenzen öffnen.

Jens Heber, Physiotherapeut aus München