Abstract
The BFM studies for relapsed childhood acute lymphoblastic leukemia (ALL) were started
in 1983, at a time when cure rates for ALL were still lower and the number of children
with ALL relapse equaled about the number of children with newly diagnosed neuroblastoma.
Today, relapses have become relatively rare events in ALL although, because of the
frequency of ALL, they are still a significant cause of death in children and adolescents.
With currently used treatment modalities, cure rates of about 50% after relapse can
be achieved, and, together with the improved results of front-line therapy, the survival
rate of childhood ALL is now about 90%. Most children with extramedullary and late
bone marrow (BM) relapses achieve a second CR; remission rates in patients with high-risk
features, however, remain still unsatisfactory. With improved techniques allogeneic
hematopoietic stem cell transplant (HSCT) has become a relatively safe treatment but
is not necessary for all patients as postremission therapy. HSCT is not required in
children with isolated extramedullary and late BM relapses with rapid response to
induction therapy measured by molecular techniques (minimal residual disease, MRD)
but absolutely indicated in patients with early BM relapses and systemic relapses
of T-cell ALL. For patients with insufficient response innovative therapies such as
small molecules or targeted immunological or pharmacological approaches are urgently
required. Efforts have to be made, therefore, in order to detect potential biological
or molecular targets, which can be used for individualized, more effective and hopefully
less toxic therapies in the future.
Zusammenfassung
1983 wurden die ersten BFM Studien für Patienten mit rezidivierter ALL initiiert,
in einer Zeit als die Heilungsraten für ALL noch deutlich niedriger waren und die
Zahl der ALL Rezidive etwa der Zahl der Kinder mit neu diagnostiziertem Neuroblastom
entsprach. 30 Jahre später sind Rezidive seltener geworden, stellen aber aufgrund
der Häufigkeit der Erkrankung immer noch einen signifikant hohen Anteil an allen Todesfällen
bei Kindern und Jugendlichen dar. Mit den derzeit verfügbaren Behandlungsansätzen
können etwa 50% der Rückfallpatienten erneut in anhaltende Remission gebracht werden.
Zusammen mit den besseren Ergebnissen in der Erstbehandlung werden heute dauerhafte
Heilungsraten von etwa 90% erreicht. Die meisten Kinder mit einem extramedullären
Rückfall oder einem späten Knochenmarkrezidiv erreichen wieder eine zweite Remission;
bei Hochrisikopatienten bleiben die Remissionsraten allerdings unbefriedigend. Die
verbesserten Methoden der Blutstammzelltransplantation (HSCT) können die Rezidivbehandlung
signifikant verbessern, aber die Transplantation ist nicht bei allen Rezidivpatienten
indiziert: Die HSCT ist nicht erforderlich bei Patienten mit isoliertem extramedullären
Rezidiv, oder spätem systemischen Rezidiv, falls die Leukämie rasch auf die Rezidivtherapie
anspricht. Für die Bestimmung des individuellen Ansprechens wird heute die molekulargenetische
Detektion von minimaler Resterkrankung (MRD) verwendet. Die HSCT ist unbedingt bei
Patienten mit frühem Knochenmarkrezidiv und bei systemischen Rückfällen von T-Zell
ALL einzusetzen. Für Patienten mit schlechtem Ansprechen werden zunehmend neue Therapien
mit „small molecules“, gezielten pharmakologischen oder immuntherapeutischen Interventionen
erforderlich und eingesetzt. Daher müssen die Bemühungen verstärkt werden, um eine
individuellere und weniger nebenwirkungsreiche Therapie zu entwickeln, die verschiedene
neue Ansatzpunkte mit deutlich reduziertem Gefährdungspotential nutzen kann.
Key words
Relapsed ALL - minimal residual disease - allogeneic stem cell transplantation - targeted
therapy
Schlüsselworter
Rezidiv bei ALL - minimale Resterkrankung (minimal residual disease, MRD) - Stammzelltransplantation
- gezielte Therapie