Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P256
DOI: 10.1055/s-0033-1341916

Langfristige Verringerung von Körpergewicht, Taillenumfang und Gesamtmasse des Körperfetts unter Dapagliflozin bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und unzureichender Blutzuckerkontrolle unter Metformin

S Parikh 1, J Bolinder 2, Ö Ljunggren 3, L Johansson 3, 4, J Wilding 5, AM Langkilde 4, D Sjöström 4, J Sugg 1
  • 1AstraZeneca, Wilmington, United States
  • 2Karolinska Institute, Stockholm, Sweden
  • 3Uppsala University, Uppsala, Sweden
  • 4AstraZeneca, Mölndal, Sweden
  • 5University of Liverpool, Liverpool, United Kingdom

Hintergrund und Ziele: Dapagliflozin (DAPA) ist ein selektiver Natrium-Glukose-Cotransport (SGLT2)-Inhibitor, der Hyperglykämien bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) verringert, indem er die Glukoseausscheidung im Harn erhöht. Gewichtsverlust ist ein kontinuierlicher Begleiteffekt der Behandlung. In einem vorhergehenden Bericht zeigte sich eine Verringerung des Gesamtkörpergewichts (GKG) nach 24 Wochen (Differenz unter DAPA im Vergleich zu Plazebo (PLA): – 2,08 kg, 95-%-KI – 2,84, – 1,31), die vor allem auf eine verringerte Körperfettmasse zurückzuführen war (Differenz unter DAPA im Vergleich zu PLA – 1,48 kg, 95-%-KI – 2,22, – 0,74). Es wurde untersucht, ob diese Verringerung auch nach einer weiteren Behandlung mit DAPA über 78 Wochen erhalten blieb.

Material und Methode: In die internationale, multizentrische, randomisierte, doppelblinde, Plazebokontrollierte Parallelgruppenstudie wurden Patienten mit T2DM (Mittelwerte: HbA1c 7,17%, Körpergewicht 91,5 kg) aufgenommen, deren Blutzuckerspiegel unter Metformin nicht ausreichend kontrolliert wurde. Insgesamt 182 Patienten wurden im Verhältnis 1:1 für eine 24-wöchige doppelblinde Behandlungsphase auf DAPA 10 mg/Tag oder PLA zusätzlich zu unverblindetem Metformin randomisiert, gefolgt von einer 78-wöchigen Verlängerungsphase. Das vorrangige Ziel der Studie war die Messung der Veränderung von GKG, Taillenumfang und Gesamtkörperfettmasse in der Doppelröntgenabsorptiometrie (DXA-Messung) von Baseline bis Woche 102 sowie die Bestimmung des Anteils an Patienten mit einer Reduzierung des Körpergewichts um mindestens 5% bis Woche 102.

Ergebnisse: Insgesamt 140 Patienten (76,9%) schlossen die 102-wöchige Studie ab. Die Differenz zwischen DAPA und PLA war wie folgt: GKG – 2,42 kg (95-%-KI – 3,64, – 1,21), Taillenumfang – 2,1 cm (95-%-KI – 3,9, – 0,3), Fettmasse – 1,34 kg (95-%-KI – 2,44, – 0,23), Anteil an Patienten mit Gewichtsreduktion von mindestens 5% 10,6% (95-%-KI – 1,4, 22,6). In Woche 102 blieb unter DAPA sowohl die Glukoseausscheidung über den Harn als auch die HbA1c-Verringerung und Nüchternplasmaglukose erhalten, und weniger Patienten benötigten das Notfallmedikament oder brachen die Behandlung aufgrund einer unzureichenden Blutzuckerkontrolle ab. Nach 102 Wochen wurden in der DAPA- im Vergleich zur PLA-Gruppe bei 71,4 im Vergleich zu 69,2% der Patienten unerwünschte Ereignisse festgestellt, davon Vulvovaginitis, Balanitis und verwandte Genitalinfektionen bei 2,2 im Vergleich zu 1,1%, Harnwegsinfektionen bei 6,6 im Vergleich zu 7,7%.

Schlussfolgerung: Dapagliflozin führt bei T2DM-Patienten mit unzureichender Blutzuckerkontrolle unter Metformin zu langfristigen Verringerungen von GKG, Fettmasse und Taillenumfang im Kontext einer anhaltenden Verbesserung der Blutzuckerkontrolle im Vergleich zu Plazebo. Ein anhaltender Kalorienverlust durch eine erhöhte Glukoseausscheidung im Urin unter Dapagliflozin ist wahrscheinlich verantwortlich für diese langfristigen Veränderungen von GKG und Fettmasse.