Aktuelle Ernährungsmedizin 2013; 38 - O_03
DOI: 10.1055/s-0033-1343665

Handkraftreferenzwerte für Ältere: Daten aus der Berliner Altersstudie II (BASE-II)

K Norman 1, J Nikolov 1, I Demuth 1, E Steinhagen-Thiessen 1, R Eckardt 1
  • 1Forschungsgruppe Geriatrie, Charite, Berlin, Deutschland

Einleitung: Eine verringerte maximale Handkraft gilt als etablierter Risikofaktor für den Verlust an Selbstständigkeit, für eine erhöhte Gebrechlichkeit, einen schlechteren klinischen Verlauf sowie eine erhöhte Mortalität bei älteren Patienten1 – 3.

Ziele: Erstellung von Referenzwerten für die maximale isometrische Handkraft (rechts- und linksseitig) aus dem Probandenkollektiv der Berliner Altersstudie II (BASE-II).

Methoden: 985 ältere Probanden (568 Frauen, 417 Männer, Alter 68.3 ± 3.7 Jahre, BMI 26.8 ± 4.4 kg/m2) der BASE-II-Kohorte wurden in die Analyse eingeschlossen. Die maximale Handkraft der rechten und linken Hand wurde mithilfe eines Smedley-Dynamometers gemessen. Die Daten wurden getrennt nach Geschlecht und Alterskategorie als Mittelwert und Standardabweichung (MW ± STD) sowie 5. und 10. Perzentile (P) angegeben. Außerdem wurden der Einfluss des Geschlechts, des Alters, der physischen Aktivität (Rapid Assessment of Activity) und der Muskelmasse der oberen Extremitäten (DEXA) in einer Regressionsanalyse nach dem Allgemeinen Linearen Modell untersucht.

Resultate:

Alter (Jahren)

Männer

Handkraft links

rechts

MW ± STD

5. P

10. P

MW ± STD

5. P

10. P

60 – 69

230

38.6 ± 6.6

27.0

30.0

41.9 ± 7.3

29.5

32.5

≥70

287

37.1 ± 6.8

26.2

28.0

40.2 ± 6.8

29.7

31.4

Frauen

Handkraft links

rechts

MW ± STD

5. P

10. P

MW ± STD

5. P

10. P

60 – 69

413

23.8 ± 4.3

17.0

18.5

26.2 ± 4.8

18.0

20.0

≥70

155

22.4 ± 4.8

15.0

16.0

25.2 ± 5.1

16.4

18.0

Auch im Alter war die Handkraft bei Männern höher als bei Frauen (links 37,9 ± 6,7 vs. 23,5 ± 4,5 kg, p < 0.0001; rechts: 41,2 ± 7,1 vs. 25,9 ± 4,9 kg). Neben dem Geschlecht waren Armmuskelmasse, Alter und physische Aktivität weitere signifikante Einflussfaktoren auf die maximale rechte und linke Handkraft (Varianzerklärung: linke Hand: r2= 68,2% und rechte Hand r2= 67,7% p < 0.0001).

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Referenzwerte könnten dazu dienen, ältere Patienten zu identifizieren, die aufgrund ihrer verringerten Handkraft ein erhöhtes Morbiditätsrisiko aufweisen.

Referenzen: [1] Norman et al. Clin Nutr 2011. [2] Sasaki et al. Am J Med 2007. [3] Newman et al. Journal of Gerontology 2006

Interessenkonflikte: Keine