Aktuelle Ernährungsmedizin 2013; 38 - PP17
DOI: 10.1055/s-0033-1343690

Einfluss der tumorbedingten Fatigue auf die Energieaufnahme bei onkologischen Patienten unter Chemotherapie

N Stobäus 1, S Küpferling 1, M Neubauer 1, K Norman 1
  • 1Med. Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie (einschl. AB Ernährungsmedizin), Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland

Einleitung: Fatigue ist ein Problem, das häufig im Zusammenhang mit einer Tumorerkrankung auftritt.

Ziele: Das Ziel war, den Einfluss der tumorbedingten Fatigue auf die Energieaufnahme zu untersuchen.

Methoden: Die Fatigue wurde mithilfe des Brief Fatigue Inventorys (BFI) erfasst. Zur Ermittlung der Energieaufnahme wurde ein 24h-Recall durchgeführt und der Appetit mit dem Council on Nutrition appetite questionnaire (CNAQ) beurteilt. Des Weiteren wurden Schmerzen sowie Übelkeit/Erbrechen anhand des Fragebogens EORTC QLQ-C30 ermittelt. Zusätzlich erfolgte die Erfassung klinischer Daten wie Entität, Stadium und Dauer der Tumorerkrankung.

Resultate: 250 Patienten (56% Männer; 59,3 ± 12,2 Jahre) nahmen an der Studie teil. Die Fatigue lag durchschnittlich bei 3,4 ± 2,0, wobei 45,6% der Patienten eine tumorbedingte Fatigue (BFI > 3) aufwiesen. Die statistische Auswertung ergabeine signifikant negative Wechselbeziehung zwischen der Fatigue und der Energieaufnahme (r =-0,229, p < 0,0001). Patienten mit einer tumorbedingten Fatigue wiesen eine signifikant niedrigere absolute Energieaufnahme (1528 ± 825 kcal vs. 1834 ± 778 kcal; p = 0,003) und geringere Energieaufnahme pro kg Körpergewicht auf (21,6 ± 12,0 kcal/kg KG vs. 25,9 ± 12,0 kcal/kg; p = 0,006). Der Appetit war bei Patienten mit tumorbedingter Fatigue signifikant schlechter (23,8 ± 4,7 vs. 28,2 ± 4,3; p < 0,001), gleichzeitig waren diese Patienten stärker von Schmerzen (43,6 ± 34,5 vs. 20,7 ± 27,2, p < 0,001) und Übelkeit/Erbrechen betroffen (25,2 ± 28,7 vs. 9,3 ± 17,4, p < 0,001). Hinsichtlich Alter, BMI, Geschlechterverteilung, Tumorentität, Stadium und Dauer der Erkrankungbestanden zwischen Patienten mit bzw. ohne tumorbedingte Fatigue jedoch keine Unterschiede.

Schlussfolgerung: Die tumorbedingte Fatigue war in unserem Studienkollektiv ein häufig auftretendes Problem. Aufgrund der vielseitigen Wechselbeziehungen sollte deshalb besonders bei Patienten mit tumorbedingter Fatigue auf eine ausreichende Energiezufuhr geachtet werden.

Interessenkonflikte: Keine