Aktuelle Ernährungsmedizin 2013; 38 - PP19
DOI: 10.1055/s-0033-1343692

Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel bei Patienten mit einem Prostatakarzinom vor radikaler Prostatektomie

I Thederan 1, H Heinzer 1
  • 1Martini-Klinik, Martini-Klinik am UKE, Hamburg, Deutschland

Einleitung: In den letzten Jahren wurde die Bedeutung von Nahrungsergänzungsstoffen zunehmend im Zusammenhang mit Prävention oder Therapie des Prostatakarzinoms untersucht. Die Bereitschaft der Bevölkerung, Supplemente zur Prävention von Erkrankungen zu konsumieren, ist sehr hoch. Um uns einen Überblick zu verschaffen, wie viele Patienten mit einem Prostatakarzinom bereits Supplemente einnehmen, haben wir 409 Patienten mit einem stanzbioptisch gesicherten Prostatakarzinom bei stationärer Aufnahme zur Radikalen Prostatektomie zu ihren Ernährungsgewohnheiten und die Einnahme von Supplementen befragt.

Ziele: Es sollten die Ernährungsgewohnheiten und die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel bei Patienten mit einem Prostatakarzinom vor geplanter Radikaler Prostatektomie untersucht werden.

Methoden: Nach Sichtung der Literatur haben wir einen Fragebogen mit 15 Fragen erstellt. Neben allgemeinen Fragen zu Art und Häufigkeit der Nahrungsaufnahme beinhaltet er auch Besonderheiten zu Nahrungsmittelallergien, – unverträglichkeiten und die Abneigung gegen spezielle, mit einem Prostatakarzinom in Verbindung gebrachte Lebensmittel ab. Zusätzlich wird die unterstützende Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln abgefragt. Mehrfachnennungen von Ergänzungsmittel waren möglich.

Resultate: Von den 409 befragten Patienten gaben 132 (32%) an, regelmäßig ihre Ernährung mit Supplementen zu unterstützen (3 Patienten ohne Angaben). Insgesamt wurden 38 verschiedene Supplemente eingenommen. Die häufigsten Ergänzungsmittel waren: Magnesium 27%, Multivitaminpräparate 11%, Multimineralstoffpräparate 7%, Zink 7%, gezielte Vitamine wie Vitamin C, D oder Vitamin B Komplex 6%, Selen 6%, Omega 3-Fettsäuren 6%, Kürbis 4%, Coenzym Q10 2,4%. Einzelne Präparate (n = 26 verschiedene Substanzen) wurden von 16% der Patienten eingenommen. Vitamin E wurde als Einzelpräparat von keinem Patienten substituiert.

Schlussfolgerung: Rund ein Drittel unserer Patienten nehmen, um ihre tägliche Ernährung zu ergänzen, 34 verschiedene Supplemente ein. Dabei sind neben Kombinationsstoffen aus verschiedenen Mineralstoffen und -vitaminen, Einzelpräparate wie Zink, Kürbis, Omega 3-Fettsäuren und Coemzym Q 10, auch Substanzen, die potentielle Nebenwirkungen haben können, wie Selen. Bei zukünftigen Präventionsstudien zum Zusammenhang zwischen dem Auftreten des Prostatakarzinoms und Supplementeinnahme sollte die weit verbreitete, zum Teil langjährige Einnahme beachtet werden.

Interessenkonflikte: Keine