Fragestellung: APC-Resistenz ist ein autosomal dominant vererbter Defekt der Gerinnungskaskade.
Etwa 5 Prozent der normalen Population sind davon betroffen. Die Mutation ist in der
heterozygoten Form mit einem fünf- bis zehnmal, in der homozygoten Form mit einem
50- bis 100mal höheren Thromboserisiko verbunden. Thromboembolien manifestieren sich
häufig beim Vorliegen zusätzlicher Risikofaktoren, wie zum Beispiel während der Schwangerschaft.
Methodik: In einer retrospektiven Analyse wurden Daten von 105 Patientinnen erhoben die eine
APC-Resistenz aufweisen und in den Jahren zwischen 2006 und 2012 auf der Klinik für
Geburtshilfe der medizinischen Universität Graz im Rahmen einer Schwangerschaft betreut
und entbunden wurden. Evaluiert wurden sowohl das kindliche als auch das mütterliche
Outcome.
Ergebnisse: 19% der Patientinnen hatten ein Thrombembolisches Geschehen in ihrer Anamnese. 1,9%
entwickelten Thrombembolische Geschehen in der SS unter NMH (niedrigmolekulares Heparin)-Prophylaxe.
1 Patientin die keine NMH erhielt, erlitt einen IUFT in der 30SSW. 77,9% erhielten
NMH in der SS, davon erlitten 7,5% schwere mütterliche Komplikationen (PE/Eklampsie/HELLP/vorz.
Plazentalösung/IUFT/Thrombembolien) in der Gruppe ohne NMH entwickelten 9,5% eine
schwere Komplikation. Das mittlere kindliche Gewicht war 2700gr (900gr-4572gr). 12%
entwickelten IUGR unter NMH-Therapie.
Schlussfolgerung: Frauen mit APC-Resistenz zeigen eine hohe Rate an schweren Mütterlichen Komplikationen.
Trotz NMH-Therapie entwickelten 7,5% der Patientinnen schwere Komplikationen, davon
eine eine vorzeitige Plazentalösung. Eine Adaptation des Managements bei diesen hochrisiko
Patientinnen erscheint sinnvoll. Die Möglichkeit der Anwendung von Acetylsalicylsäure
soll hiermit in Diskussion gestellt werden.