Fragestellung: Die Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Autoimmunerkrankung, die mit der prämaturen Ovarialinsuffizienz (POF) vergesellschaftet ist. Dehydroepiandrostendion (DHEA) wird häufig bei Patientinnen mit POF zur Verbesserung der Ovarialfunktion angewandt. DHEA wurde auch als vielversprechende Therapieoption diverser Autoimmunerkrankungen in den letzten Jahren evaluiert. Ziel unserer Studie war es, den Einfluss von DHEA auf Schilddrüsenautoantikörper bei Frauen mit POF zu evaluieren. Methodik: Retrospektive Fallserie mit 67 Frauen mit POF, die eine Östrogen/Gestagen-Ersatztherapie mit oder ohne DHEA-Supplementation erhielten. Ergebnisse: Frauen, die seropositiv für Thyreoperoxidaseantikörper und/oder Thyreoglobulinantikörper waren, zeigten niedrigere prätherapeutische DHEA-S Spiegel (1,2 µg/ml; range, 0,4 – 2,9; vs. 1,9 µg/ml; range, 0,2 – 3,9; p < 0,001). Für DHEA-S wurden inverse Korrelationen mit den Thyreoperoxidaseantikörpern (r = –0,362, p = 0,002) und den Thyreoglobulinantikörpern (r = –0,426, p < 0,001) gefunden. Unter einer zusätzlichen DHEA-Supplementation kam es zu einem signifikanten Absinken der Thyreoperoxidaseantikörper (median 85,0 IU/ml, range 41 – 600 vs. median 51,0 IU/ml, range 20 – 589; p = 0,005), nicht jedoch der Thyreoglobulinantikörper. Schlussfolgerung: Eine DHEA-Supplementierung bei Frauen mit POF und serologischen Zeichen einer Thyreoiditis Hashimoto führt zu einem signifikanten Absinken der Thyreoperoxidaseantikörper. Diese Ergebnisse sind auch vor dem Hintergrund des Erfolges der DHEA-Therapie zur Anhebung der Ovarialfunktion zu diskutieren, insbesondere da eine autoimmunogene Genese von POF diskutiert wird und DHEA bekanntermaßen immunomodulatorisch ist.